WIRBELSÄULENKATHETER
Der US-amerikanische Therapeut Prof. Gabor Racz hat das Verfahren schon vor 40 Jahren entwickelt. Ein Überblick:
. Bei welchen Erkrankungen kann die Methode helfen?
Ein Wirbelsäulenkatheter eignet sich vor allem für Patienten mit Bandscheibenvorfällen oder mit kombinierten Spinalkanalstenosen. Diese können beispielsweise wie im Fall von Christine Tiefenböck (siehe Artikel) durch Wirbelgleiten ausgelöst werden. Oder durch eine kombinierte Einengung aus Bandscheibengewebe und knöchernem Verschleiß. Zudem kommt die Methode für Patienten infrage, die bereits an der Wirbelsäule operiert worden sind und mit Schmerzen aufgrund von Narbengewebe zu kämpfen haben.
. Wie läuft die Behandlung ab?
Der Patient wird in eine leichte Dämmerschlafnarkose versetzt. Mit einer dünnen Nadel sticht der Arzt in den unteren Rücken und schiebt den Katheter durch eine natürliche Öffnung am Kreuzbein in den Wirbelsäulenkanal. Ein spezielles Röntgengerät (Fachbegriff Bildwandler) zeigt ihm auf einem Monitor exakt an, wo genau sich der dünne Schlauch gerade befindet. Er lässt sich durch geschicktes Manövrieren genau zur Engstelle steuern. Dabei beseitigt der Arzt mit dem Katheter zunächst mechanisch störendes Gewebe, wie zum Beispiel Verklebungen und Vernarbungen, und leitet anschließend einen Medikamenten-Cocktail zur neuralgischen Engstelle. Wenn der Katheter perfekt sitzt, wird er mit einem dünnen Hautfaden vernäht, um ein Verrutschen zu verhindern. In den beiden darauffolgenden Tagen werden die Einspritzungen jeweils zwei Mal wiederholt – im Abstand von acht bis zehn Stunden. Nach der dritten Nacht darf der Patient wieder heim.
. Wie schnell wirkt die Therapie?
Bei akuten Bandscheibenvorfällen bessern sich die Beschwerden oft bereits nach der ersten Einspritzung, mitunter auch nach wenigen Tagen. Bei chronischen Schmerzen, etwa verursacht durch Narbengewebe nach Operationen, kann es vier bis acht Wochen dauern, bis der Effekt voll durchschlägt. ANDREAS BEEZ