Kiew/Moskau – Russland konzentriert seine Offensive weiter auf den Osten der Ukraine. Die ukrainische Armee werde zunehmend mit Flugzeugen bombardiert und mit Raketen und Artillerie beschossen, teilte der Generalstab der Ukraine mit. In dem Lagebericht wurden mehr als vier Dutzend beschossene Städte und Ortschaften aufgezählt. Russland rücke im Schatten des Beschusses Ort für Ort vor. Offenbar stehen mehrere ukrainische Einheiten vor der Einkesselung.
Zum Ziel entwickelt sich immer mehr die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk. Das russische Militär rückt aus mehreren Richtungen auf Lyssytschansk vor. Die Stadt wird vom benachbarten Sjewjerodonezk von einem Fluss getrennt. Sjewjerodonezk ist inzwischen zu großen Teilen unter russischer Kontrolle, auch wenn es noch Widerstand gibt. Mit einer Eroberung der Gegend und der zwei Städte würde Russland die gesamte Donbass-Teilregion Luhansk kontrollieren.
Außerdem wäre der Weg frei für ein weiteres Vorrücken in der angrenzenden Region Donezk. Russlands Präsident Waldimir Putin hat die Kontrolle über Donezk und Luhansk aktuell als Ziel ausgegeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnte abermals schnellere Waffenlieferungen an, „um diese teuflische Armada zu stoppen und aus den Grenzen der Ukraine herauszudrängen“.
Fortschritte machen offenbar die Verhandlungen zum Durchbrechen der russischen Getreide-Blockade. UN-Sicherheitsratskreise bestätigten die Möglichkeit eines Treffens der Konfliktparteien zusammen mit UN-Generalsekretär António Guterres in der Türkei – womöglich schon kommende Woche.
Microsoft bestätigte russische Hackerangriffe vor allem gegen Regierungscomputer in Nato-Ländern. 128 Organisationen in 42 Ländern seien betroffen, Ziel Nummer eins seien dabei die USA. dpa