Wäre es nach Bundespräsident Theodor Heuss gegangen, hätte Deutschland heute eine andere Hymne. Heuss beauftragte 1950 den Dichter Rudolf Alexander Schröder, einen Ersatz für die durch die Nazis in seinen Augen irreparabel diskreditierte Nationalhymne zu schaffen. Tausendsassa Schröder war auch Schriftsteller, Architekt, Maler und Übersetzer. Heraus kam die „Hymne an Deutschland, die Melodie zum Gedicht lieferte der Stuttgarter Komponist und Pianist Hermann Reutter. Der Text ist heute kaum noch bekannt:
„Land des Glaubens, deutsches Land, Land der Väter und der Erben, uns im Leben und im Sterben Haus und Herberg, Trost und Pfand, sei den Toten zum Gedächtnis, den Lebend‘gen zum Vermächtnis, freudig vor der Welt bekannt, Land des Glaubens, deutsches Land!
Land der Hoffnung, Heimatland, ob die Wetter, ob die Wogen über dich hinweggezogen, ob die Feuer dich verbrannt, du hast Hände, die da bauen, du hast Herzen, die vertrauen, Lieb’ und Treue halten stand, Land der Hoffnung, Heimatland.
Land der Liebe, Vaterland, heil‘ger Grund, auf den sich gründet, was in Lieb’ und Leid verbündet Herz mit Herzen, Hand mit Hand. Frei, wie wir dir angehören und uns dir zu eigen schwören, schling um uns dein Friedensband, Land der Liebe, Vaterland!“
Die Hymne wurde im Fernsehen präsentiert – und stieß auf wenig Gegenliebe. Den meisten Deutschen war der Text zu verschwurbelt, auch Bundeskanzler Konrad Adenauer war dafür, die alte Hymne beizubehalten. Obwohl Heuss als Bundespräsident über die Nationalhymne bestimmen konnte, gab er schließlich klein bei. wha