IN KÜRZE

Noch viele Ortskräfte in Afghanistan Ex-Präsident Ghani rechtfertigt Flucht Rebellen melden Schlag gegen Taliban

von Redaktion

Ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban sind nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) 15 759  Ortskräfte und Familienangehörige nach Deutschland gebracht worden. Das sind knapp zwei Drittel der Afghanen, die vor Ort für die deutsche Bundeswehr gearbeitet haben – ein gutes Drittel wartet also immer noch auf deutsche Hilfe. „Wir lassen sie nicht zurück“, versprach Faeser. Mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) arbeite sie an einem neuen „Bundesaufnahmeprogramm“ mit klaren Kriterien. Das größte Problem sei, „besonders bedrohte Menschen aus Afghanistan rauszubekommen“. Abschiebungen nach Afghanistan werde es auf absehbare Zeit nicht geben. Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zum Afghanistan-Einsatz, Michael Müller (SPD), sagte, für die Ortskräfte sei es sehr schwer, von den Taliban Visa und Ausweispapiere zu bekommen, insbesondere für Frauen. Außerdem sei eine Ausreise nicht direkt, sondern nur über Pakistan, Indien oder den Iran möglich. Die Organisation „Kabul Luftbrücke“ kritisiert, der Bund müsse eine Online-Plattform errichten, an die sich Ortskräfte wenden könnten. Die Organisation hat nach eigenen Angaben bisher 2500 Afghanen bei der Ausreise unterstützt.

Ein Jahr nach der Rückkehr der militant-islamistischen Taliban an die Macht hat der ehemalige afghanische Präsident Aschraf Ghani seine Flucht aus dem Land erneut verteidigt. „Ich bin gegangen, weil ich den Taliban nicht das Vergnügen bereiten wollte, einen afghanischen Präsidenten erneut zu demütigen“, sagte er dem US-Sender CNN in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Die gesamte Schutztruppe des Präsidenten habe sich damals aufgelöst und Zivilkleidung angezogen. Auch der Verteidigungsminister sei geflüchtet. „Ich war der letzte, der ging.“ Ghani floh am 15. August 2021 ins Ausland.

Während die Taliban am Montag in den Straßen der Hauptstadt Kabul ihren Jahrestag der Machtübernahme zelebrieren, melden afghanische Rebellen einen ihrer bisher größten Schläge gegen die militanten Islamisten. Nach eigenen Angaben hat die „Nationale Befreiungsfront“ am Montag 40 Taliban-Kämpfer festgenommen und fünf weitere getötet. Die Widerstandsgruppe gilt neben dem „Islamischen Staat“ als größte Konkurrenz zu den Taliban. Die Taliban-Regierung hat sich selber noch nicht dazu geäußert. Verteidigungsminister der Taliban, Mullah Yaqoob Mujahid, sagte aber am Montag, die Regierung werde Rebellen unter allen Umständen bekämpfen.

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