Heiter, weltoffen, gastfreundlich – so wollte sich München bei den Olympischen Spielen präsentieren. Und damit einen Kontrapunkt setzen zu den letzten Spielen in Deutschland von 1936, die von der Propaganda der Nazis überlagert wurden. Und schon mit der Eröffnungsfeier am 26. August 1972 im Olympiastadion setzte München den Ton. „Erste Goldmedaille für Deutschland“, titelten mehrere Zeitungen aus dem In- und Ausland nach der Zeremonie – dabei hatte noch gar kein sportlicher Wettbewerb stattgefunden.
Den traditionellen Gruß der Jugend boten 3500 Münchner Schulkinder mit selbstgebundenen Bögen und Blumensträußen dar, der Tölzer Knabenchor lieferte die musikalische Untermalung. Stadionsprecher Joachim „Blacky“ Fuchsberger, Schauspieler und Mädchenschwarm, bezeichnete die Welle der Begeisterung zur Eröffnung als „ein Stück Himmel“. Der deutsche Gold-Achter im Rudern von Mexiko-Stadt 1968 trug die Olympiaflagge ins Stadion. Als Friedensgruß wurden 5000 weiße Brieftauben in den Himmel geschickt. Kurt Edelhagen hatte mit seinem Orchester eineinhalb Jahre auf München hingearbeitet. Mit Erfolg. Heimische Klänge statt preußisch anmutender Marschmusik vernahm Sportreporter Werner Schneider. „Das war heiter, das war gelöst, das war gekonnt.“
Als Letzter von 5976 Läufern entzündete Günter Zahn schließlich mit der Fackel vor 80 000 Zuschauern das olympische Feuer im Stadion. Die Spiele, an denen 7170 Athleten aus 121 Ländern teilnahmen, waren eröffnet. Und sie sollten einen Sturm der Begeisterung in der Stadt auslösen, der bis heute anhält – und das, obwohl die Spiele von dem Attentat am 5. September überschattet wurden. dg
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