Seit sieben Jahren lebt der russische Dissident und Menschenrechtler Wladimir Osechkin in Frankreich im Exil. Nun hat er spektakuläre Enthüllungen zum System Putin angekündigt. Liefern sollen sie ein Ex-Mitarbeiter der Söldnergruppe Wagner und eine Ärztin, die erst im Innen-, dann im Außenministerium und zuletzt für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB tätig war. Beiden hat Osechkin zur Flucht nach Frankreich verholfen. Dort sollen sie nun gegen Putin aussagen. Kommende Woche sollen die Videos auf dem You-Tube-Kanal von Osechkin, dem Gründer der Organisation Gulagu.net, veröffentlicht werden.
Osechkin zufolge hatten beide Personen aktiv um Hilfe gebeten. Bei dem Söldner handele es sich um ein Mitglied des Hauptquartiers der Wagner-Gruppe des russischen Oligarchen Jewgeni Prigoschin, sagte Osechkin dem Tagesspiegel. Der Mann habe bereits bestätigt, dass die Gruppe Wagner eine Zweigstelle des Verteidigungsministeriums sei und von diesem auch finanziert werde. Die Gruppe Wagner sei ein geheimes Staatsprojekt mit der Aufgabe, alle Aufgaben im Ausland zu erfüllen, welche die offizielle Armee nicht übernehmen wolle. In der Ukraine habe Wagner die Separatisten in Putins Auftrag mit Waffen versorgt.
Die Ärztin soll Osechkin zufolge über wichtige Informationen über den FSB verfügen. Auch wolle sie über die „monströsen Verluste der russischen Armee sprechen sowie über die Zahl der Menschen, die sie jetzt in Millionenhöhe mobilisieren wollen, um sie in den Krieg zu schicken und die Ukraine zu erobern“, zitiert das Handelsblatt Osechkin.
Laut Osechkin versuchen immer mehr Staatsbedienstete, aus Russland zu flüchten. Aktuell sei man mit über 30 Personen in Kontakt. Ihre Identität werde sorgfältig geprüft. Hilfe bekomme nur, wer bereit sei, sich öffentlich zu äußern.
Israel will weiterhin keine Waffen an die Ukraine liefern. Das betonte Verteidigungsminister Benny Gantz im Radiosender Kol Chai am Dienstagabend. Man leiste lediglich medizinische und humanitäre Hilfe. Dies werde so bleiben. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte angekündigt, Israel um Luftabwehrsysteme gegen iranische Drohnen zu bitten. Israel verfügt mit „Iron Dome“ über ein sehr effektives Abwehrsystem. „Wenn Israels Politik wirklich darin besteht, den zerstörerischen Aktionen des Iran konsequent entgegenzutreten, dann ist es an der Zeit, dass Israel sich offen auf die Seite der Ukraine stellt“, sagte Kuleba. Israel hält sich bisher weitgehend zurück, um seine Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden.