Zwölf Volkskrankheiten: So helfen Sie sich selbst

von Redaktion

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer erklärt, wie die heilenden Kräfte der Natur bei Krankheiten Linderung bringen

VON SUSANNE SASSE

München – Flugzeuge im Bauch“, „Männer“ und „Kinder an die Macht“ – wer kennt sie nicht, die Hits seines Bruders Herbert. Aber auch der Mediziner Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer bewegt viel. Der 70-Jährige ist Verfechter einer wissenschaftlich begründeten, ganzheitlichen Behandlung von Körper, Geist und Seele. „Lernen Sie, in Ihren Körper hineinzuhören und nachzuspüren, was Ihnen ganz persönlich hilft“, rät der praktizierende Arzt und emeritierte Professor für Radiologie und Mikrotherapie seinen Patienten. In unserer Zeitung gibt er Tipps zur Selbsthilfe bei häufigen Krankheiten.

Die Symptome: Die Grippe beginnt mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Grönemeyer rät vor allem Risikopatienten zur jährlichen Impfung.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: „Erst einmal vorweg: Antibiotika helfen nur, wenn es eine bakterielle Superinfektion gibt, gegen die Grippeviren sind sie wirkungslos“, betont Grönemeyer. Wer sich matt fühlt und Fieber hat, gehört ins Bett: „Die Grundregel lautet, dass man dem Körper die Ruhe gönnen soll, nach der er verlangt – und erst wieder loslegt, wenn man drei Tage fieberfrei ist“, sagt Grönemeyer: „Und bevor man mit fiebersenkenden Medikamenten arbeitet, sollte man es mit Wadenwickeln probieren.“

Atemübungen und Inhalieren mit Salz und ätherischen Ölen von Teebaum, Pfefferminze, Kiefernnadeln und Thymian befreit die Atemwege. „Wärmende Gewürze wie Ingwer, Kurkuma oder Zistrose lindern die Beschwerden“, sagt Grönemeyer. Ingwer und Honig wirken antiviral und antibakteriell. Vorbeugend hilft das Ölziehen – also eine 20-minütige Mundspülung mit Sesam-, Kokos-, oder Sonnenblumenöl. Das Öl bindet Schadstoffe und Erreger – danach ausspucken.

Die Symptome: Infektionen durch das Sars-CoV-2-Virus können ganz leicht verlaufen, aber auch zu lebensgefährlicher beidseitiger Lungenentzündung und akutem Atemnot-Syndrom (ARDS) führen.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: Abstand, Maske, Hände waschen und impfen – und das Immunsystem stärken. Hierfür empfiehlt Grönemeyer ausreichend Schlaf, Bewegung und die Vermeidung von Stress. Wichtig sei eine Versorgung mit ausreichend Vitamin C, Zink, Eisen, Vitamin B, Folsäure, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Auch Wechselduschen, Wickel und Güsse stärken die Widerstandskräfte.

Die Symptome: Fieber, Husten, Schwächegefühl oder Atemnot. Die Krankheit ist lebensgefährlich. Gegen bakterielle Lungenentzündungen helfen Antibiotika.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: „Trinken Sie viel, und inhalieren Sie mit Zusätzen wie Thymian, Kamille, Latschenkiefer, Teebaumöl, Pfefferminz und Fichte“, rät Grönemeyer. Um die Abwehrkräfte zu stärken, sollte man sicherstellen, dass man genug Zink und Vitamin C zu sich nimmt. Zudem rät der Experte dazu, regelmäßig Haferflocken, Sesam, Mandeln, Acerola, Hagebutten und Heidelbeeren zu essen. Ayurvedische Mittel sind Basilikumtee, Kurkuma, Ingwer und Tulsi (indisches Basilikum). Kurkuma wirkt entzündungshemmend.

Die Symptome: Die Symptome reichen von starkem Durst über Schwächegefühl und Sehstörungen bis zu Potenzverlust. Gefährlich ist, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Laut dem Deutschen Diabetes Zentrum ist jeder sechste tödliche Herzinfarkt oder Schlaganfall auf Folgen der Zuckerkrankheit zurückzuführen.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: Grönemeyer empfiehlt eine Gewichtsreduktion, eine Umstellung der Ernährung und Hafertage: „Ich rate jedem, mal ganz konsequent nur Haferflocken mit Wasser zu essen: Das wirkt Wunder. Denn Hafer bindet auch Fette wie Cholesterine, und so geht Cholesterin aus dem Blut in den Darm und von dort aus dem Körper hinaus.“

Aus der ayurvedischen Heilkunde empfiehlt er Kräuter wie Bockshornklee, Zimt und Kurkuma. Wichtig: Begleitende Behandlungsmethoden zuvor mit dem Arzt besprechen.

Die Symptome: betroffene fühlen sich oft abgeschlagen, sie leiden an Schwindel, Nasenbluten oder Übelkeit. Die Folgen können Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen sein. „Insofern ist es wichtig, dauerhaft den Blutdruck zu senken: auf einen Wert von unter 140 zu 90 mmHG, bei Diabetikern unter 130 zu 80 mmHG“, sagt Grönemeyer.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: Betroffene sollten zu viel Salz, Übergewicht, Alkohol und Nikotin vermeiden. Regulierend wirken auch ein bis zwei Tassen Tee aus Lindenblüten pro Tag. „Außerdem senkt Knoblauch den Blutdruck, gegen Mundgeruch helfen Petersilie und Milch“, rät Grönemeyer. Übrigens: Süßholz und Lakritze treiben den Blutdruck nach oben und werden deshalb Menschen mit zu niedrigem Blutdruck empfohlen.

Die Symptome: Eine Verengung der Herzkranzgefäße sorgt für Mangeldurchblutung des Herzmuskels. Alarmsignale sind Schmerzen oder ein Engegefühl hinter dem Brustbein oder Luftnot in Ruhephasen. Es helfen Stents oder eine Bypass-OP.

Selbsthilfe-Maßnahmen: Vermeiden Sie Stress und Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol sowie Übergewicht. Grönemeyer rät zu autogenem Training, Yoga, progressiver Muskelentspannung und Physiotherapie. Weißdorn und Mistel helfen gegen Ohrensausen, Kopfschmerzen und Schwindel.

Die Symptome: Rund ein Viertel der Deutschen kennt das brennende Gefühl hinter dem Brustbein, wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt.

Die Selbsthilfemaßnahmen: Um Sodbrennen vorzubeugen, hilft es, säurehaltige Nahrungsmittel, sehr süße, fettige und scharfe Speisen sowie Alkohol zu meiden. Zudem rät Grönemeyer, abends ein bis zwei Teelöffel Heilerde in einem halben Glas warmem Wasser mit Zitronensaft zu trinken. „Zitrone senkt den Säuregehalt im Magen“, sagt Grönemeyer.

In der chinesischen und indischen Medizin werden Kurkuma und Süßholzwurzel eingesetzt. Hilfreich sei es auch, täglich zwei Tropfen Rosenöl mit zwei Esslöffeln warmem Wasser und etwas Honig einzunehmen.

Die Symptome: Betroffene leiden an Schmerzen, Krämpfen, Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall.

Die Selbsthilfemaßnahmen: Grönemeyer rät, mit Medikamenten und zugleich mit einem bewussten Lebensstil auf die Erkrankung zu reagieren: Also etwa mit Entspannungsübungen wie autogenem Training, Yoga, Achtsamkeit, einer gesunden Ernährung und der Anwendung verschiedener Heilpflanzen, die krampflösend und blähungstreibende Wirkung haben. Dazu gehören Pfefferminzöl, Kümmelöl, Kamille und Fenchel oder sibirischer Ginseng.

Gegen Durchfall helfen Heilerde oder Bananen. Bei Verstopfung rät er zu pflanzlichen Abführmitteln, etwa Padma Lax aus Tibet. Zudem empfiehlt Grönemeyer probiotische Lebensmittel mit Milchsäurebakterien, Bifidobakterien oder Hefen. Enthalten sind diese natürlichen Darmfördermittel in fermentierten Sojabohnen (Miso, Tempeh), fermentiertem Gemüse (Sauerkraut, Kimchi), Joghurt, Kefir und Buttermilch.

Die Symptome: Halsschmerzen, Schluckbeschwerden.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: Viel Tee aus Salbei oder Zistrosen trinken. Weiterhin hilft Gurgeln mit kollodialem Silbersalzwasser oder Eukalyptus- oder Teebaumöl. Vitamin C und D, Zink und kalte Halswickel mit Zitrone oder Quark lindern die Schmerzen, zuckerfreie Lutschbonbons befeuchten den Hals. In der indischen Heilkunst rät man zu Nasenspülungen und dazu, Ingwerwasser mit Honig oder Salzwasser mit Kurkuma zu trinken. Die chinesische Medizin kühlt mit Wassereis.

Die Symptome: Gut 20 Prozent der Deutschen haben solche undichten Venenklappen. Behandelt werden Krampfadern mit Kompressionsstrümpfen, Verödung, Lasertherapie oder durch sogenanntes Venenstripping.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: Kneippkuren in warmem und kaltem Wasser steigern die Durchblutung. Zudem sind gutes Schuhwerk und regelmäßige Bewegung das A und O, ebenso eine vollwertige Ernährung. „Gels und Salben mit Extrakten aus Rosskastanie und rotem Weinlaub sind anerkannte naturheilkundliche Behandlungsmethoden“, sagt Grönemeyer.

Die Symptome: Bei einem Bandscheibenvorfall werden die Schmerzen unter Belastung stärker und mildern sich nicht ab durch Massagen oder Bewegung. Aber: „Nur in drei bis fünf Prozent der Fälle sind Rückenschmerzen auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen, meistens sind Muskelschmerzen die Ursache“, sagt Grönemeyer.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: „Oftmals haben die Schmerzen psychische Gründe, etwa Kummer oder Angst“, sagt Grönemeyer. Auch Verspannungen, Bewegungsmangel und einseitige Belastung sind häufige Ursachen. Wichtigste Selbsthilfemaßnahmen sind Bewegung, Krafttraining für die Rumpfmuskulatur und Entspannungsübungen.

Die Symptome: Unterleibsschmerzen und ständiger Harndrang.

Die Selbsthilfe-Maßnahmen: „Bevor Sie zu Antibiotika greifen, arbeiten Sie mit Kapuzinerkresse und Meerrettich und anderen entzündungshemmenden Naturheilmitteln“, rät Grönemeyer.

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