Die neuen Botschafter für eine bessere Welt

von Redaktion

AUSZEICHNUNG Landtagspräsidentin Aigner ehrt 50 Personen mit dem Bayerischen Verfassungsorden

München – Max Bertl hat selbstverständlich seine feinste Tracht aus dem Schrank gezogen. „Haben Sie eine Jeans erwartet?“, fragt er und lacht. Natürlich nicht, eine Jeans besitzt der Ehrenvorsitzende des Bayerischen Trachtenverbands ja gar nicht. Und für so einen Ehrentag käme ein Alltagsgewand ohnehin nicht infrage. Stattdessen wackelt auf Bertls Hut ein prächtiger Gamsbart – wie es sich gehört für einen Festtag eines Trachtlers.

Bertl, der sich über fünf Jahrzehnte für die Kultur- und Brauchtumspflege verdient gemacht hat, ist eine der 50 Personen, die gestern im Senatssaal des Bayerischen Landtags von Parlamentspräsidentin Ilse Aigner den Bayerischen Verfassungsorden verliehen bekamen –für besondere Verdienste um die bayerische Verfassung.

Aigner würdigte die Geehrten als Menschen, „die die Werte unserer Verfassung mit Leben füllen“. Als Menschen, die einen Beitrag leisten zum Gelingen unserer Demokratie, zum Gedeihen eines friedlichen, respektvollen Miteinanders und zum Gestalten einer besseren Welt. „Und da gibt es wahrlich sehr viel zu tun.“

Max Bertl, mittlerweile 76 Jahre alt, blickt auf sein jahrzehntelanges Wirken durchaus positiv zurück: „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, wie die Tracht heute in Bayern gelebt wird“, sagt er. Auch wenn das Bewahren der Traditionen in Stadt und Land sehr unterschiedlich stark ausgelebt werde. Aber Bertl wäre nicht Bertl, wenn er nicht immer noch Luft nach oben sähe. „Leider gibt es nicht überall genug Gaststätten für das Vereinsleben und Auftrittsmöglichkeiten für die Kinder.“ Aber Bertl will nicht meckern. „Unser Brauchtum ist lebendiger denn je.“

Bei der Ehrung im Landtag befindet sich Max Bertl in illustrer Gesellschaft. Unter den Geehrten sind Größen aus der Forschung – vom Psychiatriereformer Prof. Michael von Cranach über Klimaforscher Prof. Ottmar Edenhofer bis zur Gynäkologie-Koryphäe Prof. Marion Kiechle. Geehrt werden auch Politiker wie der Fürstenfeldbrucker Landrat und Landkreistagspräsident Thomas Karmasin (CSU) oder Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne). Gastro-Größen wie das Ehepaar Clarissa und Michael Käfer. Aber auch der Öffentlichkeit eher unbekannte Menschen, wie Karin Seeberger, die über Jahrzehnte aufopferungsvoll ihre schwer kranke Mutter pflegte. Nachgereicht bekommen den Orden unter anderem BMW-Hauptanteilseignerin Susanne Klatten sowie Regisseur und Schauspieler Michael „Bully“ Herbig.

Der wohl bekannteste neue Ordensträger: Ex-Skistar Felix Neureuther, der auch für sein Engagement für den Klimaschutz zur Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen gewürdigt wird. Fast ehrfürchtig blickt Neureuther auf die Liste der geehrten. „So viel Intelligenz. Und dann komme ich als Skifahrer daher“, sagt er und lacht. Den vom emeritierten Erzbischof Ludwig Schick in dessen Festrede angesprochenen Auftrag für die Geehrten, sich als Botschafter für die Menschlichkeit verdient zu machen, will Neureuther aber natürlich annehmen. „Mir ist es wichtig, Werte zu vermitteln. Die Bewahrung unserer Natur und der Respekt füreinander – das sind die Themen unserer Zeit.“ Und dafür will er auch weiter seine Stimme erheben, weil er weiß dass sie gehört wird. „Ich glaube, das ist im Sinne unserer Kinder. Dass jeder seinen Beitrag leistet, so weit er kann.“  dg

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