Schongau – Integrationsarbeit ist für Monika Soyer-Bauer eine Herzensangelegenheit. „Wenn ich sehe, dass eine Sache Sinn macht, muss ich einfach mit anpacken“, sagt die 63-Jährige aus Apfeldorf im Landkreis Landsberg. Die Lehrerin für Deutsch und katholische Religionslehre leitet in ihrer Freizeit die „Initiative Integration, Schongau“. Der Verein setzt sich für eine bessere Integration von Kindern mit Migrationshintergrund ein. „Meine Mutter wurde vertrieben“, sagt Soyer-Bauer. „Und ich frage mich: Warum passiert das immer wieder?“
Bei der „Initiative“ kümmert sich die Lehrerin um die Organisation von Nachhilfe für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Dazu kommen zahlreiche interkulturelle Veranstaltungen wie gemeinsames Fastenbrechen, Moschee-Besuche oder multireligiöse Gespräche. Zeit für die Schularbeiten bleibt ihr meistens nur abends oder an den Wochenenden. Das Ehrenamt und ihr Beruf sind zeitintensiv. „Mein Mann ist davon nicht immer so begeistert“, erzählt Soyer-Bauer. „Aber er unterstützt mich.“
Auch ihre drei Kinder und die vier Enkelkinder wollen Zeit mit ihr verbringen. Manchmal werde sie gefragt, woher sie die Energie für all das nimmt. „Es ist der Sinn dahinter, der mich antreibt“, sagt Soyer-Bauer. Die Ungerechtigkeit in der Welt sei manchmal schwer zu ertragen. „Wir haben keine andere Chance, als die Dinge im Kleinen zu ändern.“ Die Lehrerin achtet aber darauf, sich Grenzen zu setzen. „Ich möchte nicht in ein Helfersyndrom verfallen, sonst arbeite ich mich auf.“ In drei Jahren wird sie in Rente gehen. Da könnte es sein, dass das ein oder andere Ehrenamt noch dazukommt. jb