Wie Sie Herz, Lunge, Nase, Ohren, Haut und Rücken schützen

von Redaktion

Herz und Kreislauf

„Wer bereits an einer Herzerkrankung leidet, sollte bei Minusgraden auf starke körperliche Anstrengungen wie Schneeschippen verzichten“, empfehlen Experten der Deutschen Herzstiftung. „Zwar ist regelmäßige Bewegung auch im Winter empfehlenswert – allerdings sollte diese nicht zu anstrengend sein.“ Wie wäre es zum Beispiel mit regelmäßigen Spaziergängen und Walkingrunden? Bei großer Kälte kann es auch sinnvoll sein, das Training am Fahrradergometer oder auf das Laufband nach drinnen zu verlegen. Trotz Energiekrise sollten gerade Herzpatienten drauf achten, dass es in der Wohnung nicht zu kühl ist. „Einzelne Studien deuten darauf hin, dass auch eine kühle Wohnung den Blutdruck erhöhen und das Herz gefährden kann. Koronarpatienten sollten daher die Wohnung angenehm warm halten, ohne sie zu überheizen“, rät die Herzstiftung. Wer bei klirrender Kälte nach draußen geht, legt sich am besten einen Schal vor Mund und Nase. So gelangt die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege. Grundsätzlich sollten Menschen mit Herzerkrankungen im Winter regelmäßig ihren Blutdruck messen und besonders sorgfältig ihre Medikamente nehmen. Eine finnische Studie bestätigt, dass Kälte die Prognose bei Herzpatienten ungünstig beeinflussen kann. Gemäß der Studie schützt die Einnahme von Herzmedikamenten wie ASS, Betablockern oder Nitraten Herz-Kreislauf-Patienten vor einem akuten Koronarereignis (z. B. Herzinfarkt oder Angina pectoris). „Bei einigen Betroffenen muss – und dies nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt! – die Dosis der Arzneien im Winter angepasst werden, da der Blutdruck in der kalten Jahreszeit oft höher liegt“, betont Prof. Thomas Voigtländer. Wichtig ist auch der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme: Da der Blutdruck bei den meisten Patienten nach dem Aufstehen ansteigt, sollten sie ihre Tabletten in der Regel morgens nehmen – bevor sie hinaus in die Kälte gehen.

Hals, Nase, Ohren, Lunge und Atemwege

Ein Infekt beginnt meist mit Schnupfen, Niesen, Husten und Halskratzen. In solchen Fällen sollte man ein herkömmliches Nasenspray wie Otriven oder Nasic verwenden. „Es hilft, eine Superinfektion mit Bakterien zu vermeiden“, weiß HNO-Spezialist Prof. Martin Canis und erklärt den Hintergrund: „Wenn die Nase verstopft ist und sich Sekret staut, bietet diese feuchtwarme Umgebung einen idealen Nährboden für Bakterien. Sie vermehren sich wie in einem Brutkasten. Eine mögliche Folge können eitrige Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen sein.“ Besonders gefürchtet ist auch die Influenza. „Menschen ab 60 sollten sich unbedingt gegen Grippe impfen lassen, zumal wir in diesem Winter schon so früh wie selten zuvor eine heftige Welle erleben. Sie könnte sich über die Weihnachtsfeiertage noch verstärken“, warnt LMU-Chefarzt Canis. Generell gilt: Wenn man bei einer Erkältung Schüttelfrost, Fieber und grünen bzw. dunkelgelben Auswurf hat, sollte man auf der Hut sein. Dies könnte ein Hinweis auf einen bakteriellen Infekt der Atemwege sein. In solchen Fällen kann es nötig sein, Antibiotika einzunehmen. Allerdings sollte man im Zweifel mit einer Blutuntersuchung feststellen, ob tatsächlich Bakterien die Übeltäter sind. „Denn gegen Viren können Antibiotika nichts ausrichten. Eine unnötige Einnahme kann dazu beitragen, dass sie im Ernstfall nicht mehr richtig wirken“, so Canis. Wer bei Kälte sporteln will, sollte sich am besten schon vorher im Haus aufwärmen, beispielsweise mit Dehnungsübungen oder Auf-der-Stelle-Laufen. „Ein gutes Warm-up verringert das Verletzungsrisiko“, weiß der Sportmediziner Dr. Sebastian Torka. Zudem sollten Sportler darauf achten, durch die Nase zu atmen. „Dadurch wird die Luft befeuchtet und angewärmt“, erklärt der Allgemeinmediziner Dr. Markus Frühwein. Er empfiehlt zudem, regelmäßig etwas fürs Immunsystem zu tun. Das stärkt man besten durch einen gesunden Lebensstil. „Dazu gehören vor allem regelmäßige moderate Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf“, so Frühwein.

Haut

„Im Winter sollten wir unsere Haut regelmäßig mit fetthaltigen Cremes pflegen“, sagt der Dermatologe Dr. Christoph Liebich. Darüber hinaus rät er zu einer Ernährung mit gesunden Fetten, beispielsweise mit fetthaltigem Seefisch wie Lachs. „Er liefert der Haut unter anderem wertvolle Fettsäuren.“ Zudem sollte man auch die Wintersonne nicht unterschätzen. „Sie hat einen hohen UVB-Anteil und kann der Haut dadurch empfindlich zusetzen“, erklärt Liebich. Deshalb sollte man immer eine Sonnencreme verwenden, die mindestens den Schutzfaktor 30 hat, besser sogar 50. „Am besten greift man zu einem fetthaltigen Produkt und trägt es dick auf“, so Liebich. Auch die Lippen sollte man beim Sonnenschutz nicht vergessen. „Ein Sonnenblocker verhindert, dass sich Herpesbläschen bilden.“

Rücken

„Bei allem Verständnis für die Energiekrise und den Kostendruck: Man sollte nicht zu sehr an der Heizung sparen – vor allem dann nicht, wenn man ohnehin schon unter Rückenproblemen leidet“, mahnt der Wirbelsäulenspezialist Dr. Reinhard Schneiderhan. „Achten Sie darauf, dass sie nicht in der Zugluft sitzen, halten Sie Ihre Lendenwirbelsäule warm, etwa mit einem Nierenschutz. Um die Halswirbelsäule zu schützen, empfiehlt sich ein Schal.“ Als Erste-Hilfe-Maßnahme gegen die Schmerzen kann eine Stufenlagerung helfen: einfach die Unterschenkel so auf einem Hocker oder Polster ablegen, dass Knie und Hüftgelenk einen rechten Winkel bilden. Auch Wärme kann Linderung bringen. Kritisch wird es, wenn es zu neurologischen Ausfällen kommt, der Patient also ein Taubheitsgefühl im Bein oder sogar Lähmungserscheinungen hat. „In solchen Fällen ist eine schnelle, gründliche Diagnostik entscheidend“, weiß Dr. Schneiderhan. ANDREAS BEEZ

Artikel 2 von 3