Mit dem Abriss des „Schwammerl“ fing alles an. Im Frühjahr 2019 war das, als das Vordach zum Haupteingang des Münchner Hauptbahnhofs mit einer hydraulischen Riesen-Beißzange Stück für Stück abgetragen wurde. Der Startschuss für den Neubau des Hauptbahnhofs im Herzen der Landeshauptstadt, den jeden Tag mehr als 450 000 Menschen nutzen.
Denn der Bahnhof ist sichtlich in die Jahre gekommen. München soll eine „moderne, optimal vernetzte Mobilitätsdrehschreibe“ bekommen, wie es bei der Bahn heißt. Der Hauptbahnhof soll einem Neubau weichen, bis auf die denkmalgeschützte Gleishalle wird alles abgerissen. Stattdessen ist ein Koloss aus Stahl und Glas geplant. Ein Empfangsgebäude, 35 Meter hoch mit sieben Stockwerken, Gastronomie, Büros und einem interreligiösen Raum der Stille. In die Tiefe wächst der Bahnhof ebenfalls, mit einem neuen „Hauptbahnhof-Nord“ unter der Arnulfstraße als Anschlusspunkt an die zweite Stammstrecke. Und irgendwann wohl auch noch eine neue U-Bahn-Station. Fertigstellungstermin des Mammutprojekts? Ungewiss. Es dürfte sich – auch wegen der Turbulenzen um die zweite Stammstrecke – wohl bis in die frühen 2030er-Jahre hinziehen.
Seit der Schwammerl gepflückt wurde, hat sich aber schon einiges getan auf einer der größten Baustellen Münchens. Die alte Schalterhalle ist mittlerweile abgerissen. Um die Baugrube auf der Ostseite des Bahnhofs wurde ein 55 Meter tiefer, rechteckiger Betonkasten errichtet. Eine Art Badewanne, um das Wasser fernzuhalten. Und die gesamte Uralt-Elektrik im Untergrund des Bahnhofs wird nach und nach erneuert.
Auch die Fahrgäste spüren den Umbau. Die Gastromeile ist Geschichte. Denn die Bahn braucht Platz im kommenden Jahr. Angekündigt sind bereits die ersten Vorbereitungsarbeiten für den Neubau des Starnberger Flügelbahnhofs. Auch wenn das nicht jedem gefällt.