Für alle wichtig
Gesundheits-Check-up: Ab einem Alter von 35 Jahren zahlen die Krankenkassen für Mann und Frau alle drei Jahre den „Gesundheits-Check-up“ mit Blut- und Urin-Test sowie einer körperlichen Untersuchung und Blutdruckmessung. So können etwa Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen und sogar Autoimmunkrankheiten wie Rheuma früh entdeckt werden, erklärt der Kardiologe Prof. Stefan Kääb. Auch ein EKG steht auf dem Programm, ebenso wird geprüft, ob eine Fettstoffwechselstörung vorliegt. Seit Herbst 2021 gibt es einmalig ein Screening auf eine Hepatitis B- und Hepatitis C-Virusinfektion als Teil des Check-ups. So sollen unentdeckte Infektionen erkannt und frühzeitig behandelt werden, um Spätfolgen zu verhindern.
Haut: Spätestens ab dem Alter von 35 Jahren ist ein Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre Kassenleistung. „Dabei wird die Haut am gesamten Körper auf Anzeichen von Hautkrebs untersucht“, sagt der Münchner Dermatologe Christoph Liebich.
Zahngesundheit: Die tägliche Reinigung der Zähne und Zahnzwischenräume ist ein Muss, zudem der mindestens jährliche Zahnarztbesuch und die professionelle Zahnreinigung zwei bis drei Mal pro Jahr. Um den Zahnschmelz nicht zu schädigen, arbeiten Zahnärzte heute lieber mikroinvasiv mit Klebetechnik, sagt Prof. Wachtel. Fehlt ein Zahn, setze man statt einer Brücke lieber ein Implantat, um die Nachbarzähne nicht zu tangieren.
Augen: Ab 30 Jahren Grüner-Star-Vorsorge beim Augenarzt.
Für Frauen wichtig
Ab 35 Jahren steht im Screening zusätzlich zur zytologischen Untersuchung auch ein HPV-Test auf dem Plan. „Gegen Ende dieses Zeitraums kommen die meisten Frauen in die Wechseljahre“, sagt Prof. Mahner. Manchen Frauen bereite dies große Beschwerden, hier kann eine Hormonbehandlung helfen, sagt Prof. Mahner. Dabei müsse dann regelmäßig geprüft werden, ob die Behandlung noch notwendig ist, denn eine langjährige Hormonbehandlung könne das Risiko für andere Erkrankungen erhöhen.
Darm: Zur Früherkennung von Darmkrebs wird bei Frauen ab 50 Jahren jährlich auf verborgenes Blut im Stuhl getestet.
Brust: Zwischen 50 und 69 Jahren erhalten Frauen alle zwei Jahre eine Einladung zum Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs.
Für Männer wichtig
Prostata: Ab 45 Jahren jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata durch Abtasten.
Darm: Ab 50 Jahren Früherkennung von Darmkrebs. „Wir wissen, dass Männer häufiger ein Dickdarmkarzinom bekommen als Frauen, und deshalb steht für sie die dementsprechende Vorsorge früher auf dem Plan als für Frauen“, erklärt der Onkologe Prof. Hana Algül vom TUM-Klinikum. Bei der Darmkrebsfrüherkennung hat jeder Mann im Alter von 50 bis 54 Jahren einen Anspruch auf einen jährlichen Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Männern empfiehlt man aber schon ab 50 Jahren zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren zu machen. „Die Darmkrebsvorsorge bietet ein sehr hohes Maß an Sicherheit“, betont Algül. „Die Darmspiegelung reicht bei einem gesunden Darm alle zehn Jahre, da ein Karzinom diese Zeit braucht, um sich aus einer normalen Schleimhaut zu entwickeln.“