Die Qual der Wahl – das wartet 2023 auf uns

von Redaktion

Söders Schicksalstag: Die Landtagswahl

Was die Politik seit 2020 gelernt hat: Vorhersehbar oder gar planbar ist kaum noch was. Corona kam plötzlich, Krieg und Energiekrise auch. Das einzige, was im Polit-Kalender 2023 fix ist: Bayern wählt – am 8. Oktober, also vier Wochen nach den Sommerferien und kurz nach der Münchner Wiesn. Für die CSU geht es um alles: Nach dem Machtverlust in Berlin 2021 wäre der Gang in die Opposition in Bayern ein historischer, dramatischer Schlag für die seit sieben Jahrzehnten dauerregierende Partei. Partei- und Regierungschef Markus Söder formuliert als demütiges Ziel die Fortsetzung der Koalition mit den Freien Wählern. In jüngsten Umfragen wurde die CSU auf um die 40 Prozent taxiert. Das verhindern, oder wenigstens stärkste Oppositionskraft bleiben, wollen die Grünen, die mit Katharina Schulze und Ludwig Hartmann antreten. Die SPD schickt Florian von Brunn ins Rennen, die FDP Martin Hagen, die Freien Wähler werden an Hubert Aiwanger kaum vorbeikommen, die zerstrittene AfD sortiert sich noch.

Den Auftakt ins Wahljahr markiert der Politische Aschermittwoch in Niederbayern am 22. Februar. Und natürlich darf auch das Politiker-Derblecken am Nockherberg nicht fehlen. Termin: 3. März. Vor den Bayern wählen schon andere Länder. Berlin wiederholt am 12. Februar die im Chaos versumpfte Abgeordnetenhauswahl. Es folgen der Zwergstaat Bremen am 14. Mai und irgendwann im Herbst die Hessen.

Erdogans Machtprobe: Wahlen im Ausland

Auch außerhalb Deutschlands stehen politisch durchaus brisante Entscheidungen an der Urne an. In Europa wird in Tschechien (Januar), Estland (März) und Finnland (April) gewählt. Voraussichtlich im Sommer wählt auch Griechenland ein neues Parlament. Im Juni kommt es am Bosporus zur Machtprobe: Dann muss sich Recep Tayyip Erdogan, seit 2003 an der Macht, zur Wiederwahl stellen. Im Herbst folgen dann Parlamentswahlen in der Schweiz, in Polen und in Spanien. Und auch in der kriegsgebeutelten Ukraine steht eigentlich im Oktober die Parlamentswahl an. Ob diese aber angesichts des russischen Angriffskrieges wie geplant stattfinden kann, ist unklar. Und dann sind da ja noch die USA. Dort wird zwar noch nicht gewählt. Aber im neuen Jahr dürfte sich das Rennen der Gegenkandidaten für Joe Biden weiter zuspitzen.

München wird zur Metal-Hauptstadt

Nietenarmbänder an und Ohrstöpsel ins Gepäck: Das kommende Konzertjahr steht in München ganz im Zeichen von Rock und Metal. Gleich am 8. Februar geht es los mit Bullet for my Valentine in der Kulturhalle Zenith. Am 20. April rockt Avril Lavigne das Zenith, ehe sich dann am 27. April Elton John bei seiner „Road Tour“ in München die Ehre gibt. Der Mai steht dann ganz im Zeichen des Rock: Am 14. machen The Offspring im Zenith Halt, parallel macht in der Olympiahalle Ozzy Osbourne mit seinen 74 Jahren dem Motto „Never too old to rock“ alle Ehre. Def Leppard und Mötley Crüe sorgen am Königsplatz zusammen am 27. Mai schließlich für einen würdigen Monatsabschluss.

Und auch der Sommer hat gleich mehrere Metal-Meilensteine zu bieten: Ganze vier Open-Air-Konzerte für über 240 000 Fans geben Rammstein zwischen dem 7. und 11. Juni im Olympiastadion, allesamt bereits ausverkauft. Derweil sind Kiss – immer noch – auf Abschiedstour und machen am 17. Juni Halt am Königsplatz. Wessen Trommelfell dann immer noch nicht genug hat: Pink bespielt das Olympiastadion je am 5. und 6. Juli, bevor es am 31. Juli und am Folgetag mit Iron Maiden wieder richtig laut wird. Und dann ist da ja noch Schlager-Sternchen Helene Fischer, die in der Olympiahalle gleich fünf Konzerte zwischen dem 26. September und dem 1. Oktober gibt.

Die Fußballfrauen fahren zur WM

Olympische Winterspiele, die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer und die Fußball-Europameisterschaft der Frauen. Dazu die European Championships in München. Das Jahr 2022 hat alles geboten, was das Sportherz begehrt. Aber auch 2023 wird spannend. Vom 20. bis 28. August spielt die Frauen-Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Australien und Neuseeland um den Titel. Bei der EM scheiterte das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im Finale knapp an England. 17,9 Millionen Menschen schauten zu – die meistgesehene Sportübertragung 2022 in Deutschland. Fußballfans, besonders Anhänger der Löwen und des FC Bayern, sollten sich auch den 27. Mai (letzter Bundesliga-Spieltag), den 28. Mai (letzter Spieltag 3. Liga) und den 10. Juni (Champions-League-Finale in Istanbul) im Kalender markieren. Die Leichtathletik, die bei den European Championships im Münchner Olympiastadion für magische Abende sorgte, veranstaltet vom 19. bis 27. August die Weltmeisterschaft in Budapest. Für alle, die es kälter mögen: Die Eishockey-WM findet in Finnland und Lettland statt – vom 12. bis 28. Mai.

Preisbremsen und das Ende der Atomkraft

Stichtag ist der 15. April. Spätestens dann sollen der Bundesregierung zufolge die drei letzten aktiven Atomkraftwerke in Deutschland (Emsland, Isar 2, Neckarwestheim 2) vom Netz gehen – auch wenn die politische Debatte darüber nicht abreißt. Bis zur endgültigen Abschaltung der Atommeiler sollen aber Gas- und Strompreisbremsen greifen: ab dem 1. März – dann auch rückwirkend für die Monate Januar und Februar.

Flößer und Trachtler: Der Blick in die Region

Auch in Oberbayern gibt es im neuen Jahr viel zu erleben – kulturell, kulinarisch. Beim Schongauer Sommer zum Beispiel öffnet von 4. bis 15. August ein großer Mittelaltermarkt seine Tore. Traditionell kommen zu dem historischen Markt auf dem Festplatz viele Besucher auch von weither. In Wolfratshausen findet vom 18. bis zum 21. Mai der Internationale Flößertag statt. Höhepunkt: Die Johanni-Flussprozession auf der Loisach am Abend des 20. Mai mit tausenden Zuschauern. Am 7. Mai findet in Gmund am Tegernsee der Patronatstag der Gebirgsschützen statt. Gleichzeitig feiert die Gmunder Kompanie ihr 400-jähriges Bestehen. Im Oktober kommen dann alle Filmfreunde auf ihre Kosten: beim 20. Internationalen Bergfilm-Festival in Tegernsee. Und der bayerische Trachtenverband feiert 2023 mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, dass vor 140 Jahren der erste Trachtenverein gegründet wurde.

Gute Nerven brauchen im neuen Jahr dagegen die Freisinger. Denn dort wird in einem großen Kraftakt die Innenstadt neu gestaltet – das bedeutet viel Baulärm. Im Frühjahr soll der härteste und längste Bauabschnitt dann aber abgeschlossen sein. Danach soll gefeiert werden.  dg/cd/rs/nms/mes/cce/re

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