München – Alois Mayer ist pensionierter Lehrer und passionierter Heimatkundler. In etlichen Büchern hat er das Wissen unserer Vorfahren gesammelt – und ihre Mythen. Auch mit den Wochentagen hat sich der 80-Jährige aus Daun in der Eifel befasst. Eine kleine Reise durch die Welt des gepflegten Aberglaubens.
. Sonntag
Er gilt als Glückstag, Sonntagskinder als Glückskinder. An einem Sonntag ist Christus auferstanden und der Heilige Geist auf die Menschen herabgekommen. „Der Sonntag gehört der Familie, fördert Partnerschaft, Harmonie und Zusammenhalt“, sagt Mayer. Und er ist ideal für Genesungs- und Vitalitätszauber, weil Heilkräuter besonders gut wirken. Allerdings sollte man sonntags nicht nähen. Sonntags genähte Kleidung zieht Blitze an, heißt es.
. Montag
Der Montag ist nicht nur deshalb wenig beliebt, weil man wieder in die Arbeit muss. „So, wie der Montag beginnt, wird es die gesamte Woche gehen“, heiße es im Volksmund, sagt Alois Mayer. Der Montag ist dem germanischen Gott Mano geweiht, dem Gott des Mondes (und Bruder der Sonnengöttin Sol). Deshalb heißt es auch: Bei zunehmendem Mond soll man Garten und Felder bestellen, um die Kraft des Mondes zu nutzen. „Der Montag ist für Abergläubige ein Unglückstag“, sagt Mayer. Das liege daran, dass der Mond nur nachts zu sehen ist. Und die Nacht sei eben angsteinflößend. Vieles sollten Abergläubige an Montagen lieber nicht tun: mit einer neuen Arbeit beginnen, verreisen – oder heiraten. Denn: Wer montags heiratet, heißt es, dessen Ehe zerbricht.
. Dienstag
Bei den Germanen meist der Gerichtstag (Thingtag). Und wer am Dienstag geboren ist, neigt angeblich zum Stehlen. Aber der Tag hat auch Gutes. „An Dienstagen bringen Handel und Beruf Erfolg“, sagt Mayer. „Der Tag ist gut geeignet für Eheschließungen oder Arbeitgeberwechsel.“ Möhren, Bohnen und Erbsen sollte man nicht säen, sie werden wurmstichig, weshalb der Dienstag auch „Wurmtag“ genannt wird.
. Mittwoch
Die Mitte der Woche vereint Glück und Unglück. So sollte man Nägel und Haare schneiden, eine neue Arbeit annehmen oder Knechte und Mägde einstellen – aber auch aufpassen, nicht beim Handel betrogen zu werden. „Da der Mittwoch der Tag des Gottes Wotan war, bekämpfte ihn die Kirche“, sagt Mayer. „Zudem gilt er als Todestag von Judas Iskariot, der Jesus verriet.“
. Donnerstag
Ein Glückstag, an dem es sich gut heiratet. Der Donnerstag ist dem germanischen Gewittergott (Thonar, Donar, Thor) geweiht. Deshalb, sagt Mayer, würden Gewitter nicht gefährlich, „da Donar an diesem Tag die Menschen schützt“. Holzhacken sollte man aber nicht, da die Blitzaxt und der Hammer dem Gewittergott gehören.
. Freitag
Er ist der germanischen Liebesgöttin Freya geweiht und deshalb der perfekte Hochzeitstag. Ansonsten „ist es der Unglückstag schlechthin“, sagt Mayer. Also lieber keine Reisen antreten, keine Kinder baden (weil sie sonst dahinsiechen), keine Nägel schneiden. Freitagskinder gelten im Aberglauben als Unglückskinder – außer, sie werden am selben Tag getauft. Lieber schnell ins Wochenende – allerdings hat der Freitag auch da seine Finger im Spiel. „Wie der Freitag sich neigt, so der Sonntag sich zeigt“, zitiert Mayer ein altes Sprichwort. Für Adam und Eva neigte er sich ungut: Sie wurden an einem Freitag aus dem Paradies vertrieben.
. Samstag
„Mit ihm endet die Woche, daher sollte man keine neue Arbeit beginnen, die nicht am Samstag beendet werden kann“, sagt Mayer. So waren Frauen früher darauf bedacht, die Spule leer zu spinnen – damit weder Hexen noch Satan einen Galgenstrick fertig spinnen oder die Haspel verfluchen. Echt gruselig – wenn man daran glaubt. wha