Nicht nur Deutsche zieht es ins Ausland. Das Interesse von im Ausland lebenden Fachkräfte an einem Job in Deutschland ist ebenfalls groß. Das Portal „Make it in Germany“ der Bundesregierung hatte 2022 von Anfang August bis Ende September 3,6 Millionen Nutzer, an einer OECD-Umfrage beteiligten sich fast 30 000 Menschen, die aus beruflichen Gründen nach Deutschland kommen wollen. Um dieses Potenzial nutzen zu können, braucht es vor allem Unterstützung bei der Jobsuche und eine verstärkte Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache, so das Ergebnis.
Über die Hälfte der Befragten hat fest vor, nach Deutschland zu ziehen, acht von zehn haben bereits erste Schritte unternommen, wie die Befragung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums ergab. Drei von vier Befragten haben demnach einen Hochschulabschluss – fast die Hälfte in einem Berufsfeld, in dem hierzulande Mangel herrscht: Knapp ein Viertel sind im Ingenieurwesen tätig, 15 Prozent sind IT-Spezialisten.
70 Prozent der Befragten sind Männer – die meisten (19 Prozent) leben in Indien. Auch in Kolumbien (zehn Prozent), der Türkei (neun Prozent), den Philippinen (fünf Prozent) und Algerien (vier Prozent) ist das Interesse an Deutschland hoch. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, zumindest Grundkenntnisse der deutschen Sprache mitzubringen.
Zwei von drei Befragten wollen zwar länger als fünf Jahre in Deutschland arbeiten – dauerhaft auswandern will laut Umfrage aber nur die Hälfte. Wichtig für die Fachkräfte im Zielland sind demnach ein gutes Bildungs- und Sozialsystem, eine positive Einstellung gegenüber Einwanderern und weniger Umweltprobleme. Erst dann folgt ein hohes Gehalt. Deutschland punktet bei den Befragten mit guten Arbeits- und Karrieremöglichkeiten und einer hohen Lebensqualität.
Die größten Hürden sind der Befragung zufolge Probleme bei der Arbeitssuche. Fast vier von fünf Befragten wünschen sich hier Unterstützung. Drei von fünf wünschen sich Hilfe beim Erlernen der deutschen Sprache, neun von zehn ein Visum zur Arbeitssuche. afp