5 FRAGEN AN
Andreas Horstmann, 66, ist der griechischen Insel Hydra verfallen. Nach beruflichen Stationen in vielen Ländern dieser Welt und einer langen Zeit in Unterschleißheim (Kreis München) hat er seinen Lebensmittelpunkt jetzt ganz nach Griechenland verlegt.
Wie hat es Sie nach Hydra verschlagen?
Ich kam zu Hydra wie die Jungfrau zum Kinde. Ich bin 2015 zum ersten Mal hierher gekommen, um ein paar Tage auszuspannen. Ein Jahr später habe ich mich endgültig in die Insel verliebt.
Wann fiel die Entscheidung: Hier möchte ich dauerhaft bleiben?
Meine Frau und ich haben uns gesagt: Irgendetwas Verrücktes müssen wir noch machen. Und weil wir schon viel Zeit auf Hydra verbracht haben und meine Frau jetzt in den Vorruhestand gegangen ist, haben wir entschieden: Wir verabschieden uns komplett aus Deutschland. Da hängt einiges dran: Kranken- und Sozialversicherung, die Registrierung hier. Das läuft jetzt alles an. Wir haben uns ein klitzekleines Häuschen auf dem Berg zugelegt. Da bin ich gut beschäftigt, das ist natürlich nicht so solide gebaut, wie man das aus Deutschland gewohnt ist. Aber das ist jetzt mein Lebensweg.
Wie oft sind Sie noch in Deutschland?
Bis Ende vergangenen Jahres war ich etwa ein halbes Jahr in Deutschland und ein halbes Jahr hier. Mit München verbindet mich das Schneider Bräuhaus, da war ich Stammgast beim Weißwurstfrühstück. München wird auch weiterhin meine heimliche Liebe bleiben.
Was gab den Ausschlag zur Auswanderung?
Ich hatte Herzprobleme und der Kardiologe hat gesagt: Die Treppen auf Hydra sind das beste Herztraining, das man sich vorstellen kann. Wenn ich runter ins Dorf will, muss ich jedes Mal 265 Stufen bewältigen. Dazu kommt das gute Wetter, die Insel hat so gut wie keine Autos und ihren alten Charme behalten. Es gibt eine sehr angenehme Künstler-Gemeinschaft. Und die Sommermonate, wenn die Insel vor Touristen bebt, übersteht man auch irgendwie.
Was vermissen Sie an Deutschland?
Ach, das Essen natürlich. Medizinische Notversorgung habe ich noch nicht gebraucht hier, aber es könnte sein, dass man sich im Ernstfall nach dem deutschen Gesundheitssystem sehnt. Ansonsten vermisse im Moment ehrlich gesagt nichts. Aber wer weiß: Vielleicht gehe ich ja in einigen Jahren wieder zurück und lebe in Mecklenburg-Vorpommern (lacht). Nichts ist für immer.
Interview: Dominik Göttler