Jede zehnte Operation bei einer Kniearthrose könnte laut einer DAK-Studie vermieden und ein künstliches Gelenk um mehrere Jahre hinausgezögert werden. Es gebe einen „Mangel an konservativen, nicht-medikamentösen Therapieoptionen“, stellt der jüngste Versorgungsreport der DAK-Gesundheit fest. Vor einer Knieoperation würden häufig nicht alle fachärztlichen oder physiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Liest man die Zahl andersherum, bedeutet das aber auch: Neun von zehn Operationen sind tatsächlich notwendig.
. Jeder Vierte hat Arthrose
Fast jeder vierte Bundesbürger ist laut dem DAK-Report im Lauf seines Lebens mindestens einmal von Kniearthrose betroffen. Bei jedem fünften Betroffenen scheitert der Gelenkerhalt, sodass ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden muss. Was die DAK bemängelt. Bei jedem zehnten Knie könnten durch eine bessere Versorgung der Knieersatz um durchschnittlich sieben Jahre verzögert werden.
Dem Report zufolge haben 15 Prozent der Versicherten im Jahr vor einem Kniegelenkersatz keinen Behandlungskontakt zu niedergelassenen Orthopäden. Für sieben Prozent trifft dies auf die letzten fünf Jahre vor der Knieoperation zu. Bei mehr als jedem Zehnten wurde in den fünf Jahren vor der Krankenhausaufnahme das Knie nicht geröntgt. Zudem erhielt mit 43,3 Prozent fast die Hälfte der Betroffenen in den fünf Jahren vor ihrem Knieersatz keine Physiotherapie.
. Frauen häufiger betroffen
Frauen sind häufiger als Männer von Gonarthrose (Kniegelenkverschleiß) mit Symptomen wie Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen betroffen. Regional gibt es in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich viele Fälle, während die Betroffenheit in Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen sowie in Hessen besonders gering ist. Eine mögliche Ursache sieht die DAK in der ebenfalls hohen Häufigkeit von Adipositas in den neuen Bundesländern. Extremes Übergewicht ist ein Risikofaktor für Kniearthrose. afp