HINTERGRUND

Was ist ChatGPT? Was kann das Programm? Was kann es nicht? Wie funktioniert es? Wo kann ich ChatGPT ausprobieren? Wer steht dahinter?

von Redaktion

ChatGPT ist ein Programm, mit dem sich über das Internet Fragen beantworten und Aufgaben lösen lassen. Es stützt sich auf eine Technologie, die Künstliche Intelligenz (KI) verwendet, um zu lernen. Experten schätzen, dass derartige Programme die Arbeitswelt noch stärker umkrempeln werden als die ersten Smartphones.

Es gibt ausführliche Antworten auf Fragen, kann Pro- und Contra-Argumente liefern, kleine Software-Programme schreiben, Essays oder Reden. ChatGPT beherrscht verschiedene Sprachen, kann Texte übersetzen und Stile nachahmen – etwa ein täuschend echtes Beatles-Lied schreiben oder eine vorgebliche Rede Barack Obamas.

Das Programm ist nicht kreativ, auch wenn es manchmal so wirkt. So ist es sehr schwer, ChatGPT dazu zu bewegen, etwa ein Gedicht im Stil des Dada zu schreiben. Und wer sich einen 300-Wort-Text zu einem Thema schreiben lässt, muss genau überprüfen, was das Programm ausspuckt. Die erzeugten Texte können aussehen, als sei alles richtig, tatsächlich aber voller inhaltlicher Fehler sein.

In die Eingabeleiste wird eine Frage eingegeben, dann liefert das Programm zügig eine Antwort. Es lassen sich Längen vorgeben. Werbung wird nicht gezeigt. ChatGPT ist nur die Benutzeroberfläche. Das Programm greift auf ein KI-Modell namens GPT zurück, das Text erzeugen und vervollständigen kann. GPT steht für Generative Pretrained Transformer, eine spezielle Art maschinellen Lernens. Es verwendet 175 Milliarden Parameter, um Sätze zu bilden. Das bisher beste Modell dieser Art griff auf zehn Milliarden zu. Das Modell wurde mit dem Wissen des Internets bis 2021 trainiert – und lernt ständig dazu. Öffentlich genutzt werden kann Version 3. Version 4 existiert bereits.

Das Programm ist derzeit für alle frei verfügbar. Es läuft auf mobilen Geräten und auf dem klassischen PC. Eine Anmeldung unter https://chat.openai.com/auth/login mit E-Mail-Adresse und Passwort ist nötig. Weil das Programm derzeit sehr gefragt ist, kann es zeitweise nicht erreichbar sein.

Sam Altman hat das Unternehmen 2015 mit anderen gegründet. Der 37-jährige Amerikaner glaubt, dass KI der Menschheit künftig viele Arbeiten abnimmt, dass dadurch die Preise sinken und der Wohlstand steigen wird. Investoren sind unter anderem der Tesla-Chef Elon Musk und der Tech-Investor Peter Thiel. Seit 2019 investiert Microsoft Milliarden. Der Software-Konzern will OpenAI-Produkte in seine Cloud-Dienste einbauen. OpenAI wurde zuletzt mit 29 Milliarden Dollar (rund 27 Milliarden Euro) bewertet –zum Vergleich: das kostet der Energiekonzern RWE gerade an der Börse.

BJÖRN HARTMANN

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