RUND UM DIE 112

Geschichte des Notrufs Wie kam es zur Zahlenfolge 112? Die 112 gilt in 38 europäischen Ländern Wie setze ich einen Notruf richtig ab? Unterschied zwischen 110, 112 & 116 117

von Redaktion

In Deutschland wurde der einheitliche Notruf 1973 eingeführt. Auslöser war der achtjährige Björn Steiger. Der Bub starb nach einem Verkehrsunfall, weil er zu spät Hilfe bekam. Sein Vater gründete daraufhin die Björn-Steiger-Stiftung, die viele Notrufsäulen initiierte – und eine einheitliche Notrufnummer. Es war nicht leicht, die Politik zu überzeugen, die fürchtete hohe Kosten.

Die Nummer sollte so gestaltet sein, dass sie mit den alten Wahlscheibentelefonen möglichst leicht zu wählen war. Die 111 schied aus technischen Gründen aus, bei der 112 musste der Anrufer ebenfalls nur dreimal die Wählscheibe sehr kurz betätigen.

Die einheitliche Notrufnummer für Rettungsdienst und Feuerwehr gilt in 38 europäischen Ländern, aber unter anderem auch in Israel, Costa Rica, Australien und Neuseeland. Vereinzelt gibt es weitere Notrufnummern, in Österreich etwa die 144 und 122, in Italien die 113. Doch auch diese Nummern münden automatisch in der 112. Wer in Deutschland den US-Notruf 911 wählt, kommt ebenfalls bei der 112 beziehungsweise der nächsten Leitstelle raus. Umgekehrt gilt: Wer in den USA die 112 wählt, wird auf die 911 umgeleitet.

Es gelten die fünf W-Fragen: Wer meldet? Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wie viele Verletzte? Warten auf Rückfragen beziehungsweise Warum ist es passiert. Ganz wichtig: Erst auflegen, wenn der Disponent dazu auffordert.

Wer dringend die Polizei benötigt, weil er Opfer einer Straftat geworden ist oder weil er einen Unfall (ohne Verletzte) hatte, wählt die Nummer 110 und gelangt so zu den Einsatzzentralen der Polizeipräsidien – in Oberbayern in München, Rosenheim oder Ingolstadt. Über die 112 werden Feuerwehr und Rettungsdienst über die 26 bayerischen Leitstellen alarmiert. Werden Polizei und Feuerwehr beziehungsweise Rettung benötigt, geben Leitstelle und Einsatzzentrale die Anrufe weiter. Über die 116 117 erreicht man den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung. Er ist die richtige Anlaufstelle, wenn man außerhalb der Sprechzeiten einen Arzt braucht, es sich aber nicht um einen akuten, lebensbedrohlichen Notfall handelt.  ham

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