Die Dawonia – Verwalter von rund 30 000 Wohnungen

von Redaktion

Die Anfänge der Dawonia reichen bis ins Jahr 1936 zurück: Damals wird das Unternehmen als Bauträger AG des bayerischen Handwerks gegründet. Ziel: Die Linderung der Wohnungsnot. „Erste Bauvorhaben entstanden in Kempten und Burghausen. Es waren Volkswohnungen, Bauten für die Wehrmacht, Heime für die Hitlerjugend“, heißt es in einem Bericht der „Bayerischen Staatszeitung“. Die Bautätigkeit dehnt sich bald auch auf Baden-Württemberg aus, der Firmenname ändert sich in Bauträger AG des Bayerisch-Württembergischen Handwerks. 1940 heißt das Unternehmen „Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft“ AG, kurz GBW. „In diese Zeit fällt auch das dunkelste Kapitel der Firmengeschichte: 1942 beteiligte man sich am Bau eines Gefangenenlagers in Kempten“, so der Bericht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt sich die GBW in München und anderen Städten am Wiederaufbau. Zwischen 1950 und 1958 baut die GBW über 4000 neue Wohnungen. 1960 beschließt der Münchner Stadtrat den Bau von 48 000 Sozialwohnungen, die GBW baut am Hasenbergl über 1000 Wohnungen. 1966 steigt die BayernLB als Großaktionärin bei der GBW ein, eine neue Ära unter der Regie der Landesbank beginnt. Der Zuschlag für die Olympischen Spiele 1972 führt in München zu einem Bauboom, die GBW beteiligt sich unter anderem am Bau des Olympischen Dorfes.

Im Zuge der Finanzkrise 2008 sieht sich die BayernLB in ihrer Existenz bedroht. Auf Druck der EU sollen die GBW-Wohnungen verkauft werden. 2013 erhält ein vom Augsburger Wohnungskonzern Patrizia geführtes Investoren-Konsortium den Zuschlag für den Kauf für 2,45 Milliarden Euro. Politisch ist der Kauf umstritten: Obwohl der Landtag einen Untersuchungsausschuss einsetzt, können sich CSU und Opposition 2018 nicht auf einen Abschlussbericht einigen. Strittig bleibt die Frage, ob der Freistaat unter dem damaligen Finanzminister Markus Söder (CSU) die GBW-Wohnungen hätte kaufen dürfen oder nicht. Laut CSU war der Verkauf an die meistbietende Patrizia „zwingend erforderlich“. Die Opposition beharrt darauf, ein Kauf durch den Freistaat sei möglich gewesen.

2019 erhält die GBW Group unter dem Dach des Patrizia-Konsortiums einen neuen Namen: Dawonia. Mit knapp 30 000 Wohnungen zählt die Dawonia heute zu den größten Wohnungsunternehmen in München und Süddeutschland. Etwa ein Drittel der Wohnungen sind sozial gefördert.  sh

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