„Wir wollen monatlich 500 Euro mehr“

von Redaktion

Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes gehen auf die Straße – Personalnot schlägt auf die Stimmung

München – Streik nicht nur am Flughafen – auch in der Landeshauptstadt gehen Menschen für höhere Löhne auf die Straße. Am Münchner Stachus haben gestern Nachmittag Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes demonstriert.

„Wir wollen monatlich 500 Euro mehr Lohn oder ein Plus von 10,5 Prozent“, sagt Manuela Riedl (30). Sie arbeitet in einer Kita in Ottobrunn (Kreis München) und prangert den Personalmangel an. Pflegekräfte und Beschäftigte der Müllabfuhr ächzen ebenfalls. In Deutschland fehlt aktuell überall Personal, viele Firmen können Stellen nicht besetzen. Und das spüren die Mitarbeiter, wenn sie diese Not ausgleichen müssen. Einige Kollegen sind überlastet – und manchmal bleiben Kita und Bürgerbüro deshalb geschlossen. „Dann sind wiederum die Eltern unzufrieden“, sagt Riedl und zuckt mit den Schultern. Aber irgendwann können sie und ihre Kollegen nicht mehr.

Alexander Georg (43) vom Bayerischen Realschullehrerverband kennt das. Auch Lehrer fehlen, sagt der Münchner. Deshalb fallen an einigen Schulen Unterrichtsstunden aus. Um das zu verhindern, müssten die Berufe im öffentlichen Dienst für den Nachwuchs attraktiver werden, sagt er. Dafür brauche es höhere Löhne. „Zuversichtlich bin ich aber nicht.“ Er bezweifelt, dass Bund und Kommunen bewusst ist, dass sie den Beschäftigten mehr bezahlen müssen. Die niedrigen Löhne würden schon seit der Wiedervereinigung damit begründet, dass kein Geld da sei, erklärt Alexander Georg. „Aber dieses Argument ist irgendwann ausgelutscht.“

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst hatten am 24. Januar begonnen. Am 22. und 23. Februar gehen die Verhandlungen weiter.  rmi

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