Mit dem Tod des Joggers Andrea Papi durch Bärin Gaia kochen bei Fabio Misseroni und seinem Sohn Christian schreckliche Erinnerungen hoch: Die beiden Jäger waren am 22. Juni 2020 am Monte Peller zu Fuß unterwegs. Gegen 18 Uhr wurden sie plötzlich von einem Bären angegriffen: Es war JJ4, genannt Gaia. „Der Bär kam wie eine Rakete aus dem Unterholz geschossen, wie eine Furie“, berichtet Christian Misseroni gegenüber „ladige.it“. Der Bär warf sich auf den heute 31-Jährigen. „Ich fand mich auf dem Rücken liegend wieder und der Bär richtete sich über mir auf. Ich habe versucht, ein Bein zu bewegen, um wegzukommen.“ Gaia habe ihm aber ins Bein gebissen. „Dann hat sie versucht, mich mit einer Pratze zu schlagen.“ In diesem Moment griff Christians Vater Fabio, heute 62 Jahre alt, ein: Er sprang auf den Bären mit voller Wucht. Gaia wehrte sich: Sie biss dem Vater ins Bein, brach dabei sein Schienbein an drei Stellen, Fabio Misseroni wurde auch an Arm und Hand verletzt, doch Gaia ergriff die Flucht – der Vater hatte seinen Sohn gerettet. Die autonome Provinz Trient ordnete nach dem Vorfall die Entnahme des Bären an. Das Verwaltungsgericht hob die Abschussverordnung jedoch auf. Tierschützer hatten gegen den Abschuss geklagt, da sie Junge hatte, die verhungern würden. Gaia wurde nur eingefangen und mit einem Peilsender versehen wieder freigelassen. JOHANNES WELTE