IN KÜRZE

„Pattex-Pater“ Alt: Homepage-Blockade unverhältnismäßig Unterstützer demonstrieren am Abend in München Gewerkschaften der Polizei begrüßen Durchsuchungen

von Redaktion

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt, der selbst Klima-Aktivist ist und als „Pattex-Pater“ durch die Medien ging, hat die Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der „Letzten Generation“ gestern kritisiert. „Ich hätte ein solches Vorgehen nie für möglich gehalten.“ Mit Hausdurchsuchungen sei ja noch zu rechnen gewesen, „aber das Abschalten einer Website, eines heutzutage unabdingbaren Instruments der Meinungskommunikation, ist völlig absurd, über das Ziel hinausgeschossen und unverhältnismäßig“, sagte Alt dem Evangelischen Pressedienst. Zuvor hatte er bereits auf Twitter reagiert: „Sind wir jetzt eine Bananenrepublik geworden, wo die Mächtigen nur so eine unangenehme Meinung ruhigstellen können? Schämt euch!“ Alt hatte sich Ende Oktober auf der Münchner Sonnenstraße selbst an einer Aktion der Gruppe „Scientist Rebellion“ beteiligt und war dafür wegen Nötigung zu nur zehn Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der Jesuitenpater hat nach eigenen Angaben als Ordensmann kein Einkommen.

Als Reaktion auf die Razzia hat gestern Abend in München das Antikapitalistische Klimatreffen zu einer Solidaritätskundgebung am Friedensengel aufgerufen. Rund 100 Personen folgten dem Aufruf. Nach Ende der Standkundgebung wollten sie spontan zum Max-Weber-Platz ziehen. Da die Polizei nicht auf Straßensperrungen vorbereitet war, hielt sie den Marsch länger auf und einigte sich mit den Teilnehmern darauf, den Weg über die Maximiliansanlage statt durch den Verkehr zu nehmen, Die Bannmeile am Landtag schien für die Einsatzkräfte kein Problem dargestellt zu haben. Für heute hat die „Letzten Generation“ einen Protestmarsch angekündigt. Beginnen soll er um um 19 Uhr am Marienplatz.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat die Durchsuchungen begrüßt. „Die Justiz greift durch, das ist das richtige Signal eines wehrhaften Rechtsstaates“, sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt. „Die Bevölkerung, die unter dem Straßenterror dieser selbst ernannten Klimaretter täglich tausendfach leidet, wird endlich als das tatsächliche Opfer dieser Kriminellen wahrgenommen.“ Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich ähnlich. Der Rechtsstaat setze ein klares Zeichen gegen diejenigen, die die Demokratie diskreditieren und die Gesellschaft spalten wollten, hieß es in einer Mitteilung. „Aus unserer Sicht erfüllt die Letzte Generation längst die Charakteristika einer kriminellen Vereinigung.“

Artikel 3 von 7