HINTERGRUND

Zahl der Schweine sinkt um ein Fünftel Fleisch-Empfehlung wird überarbeitet

von Redaktion

In der Bundesrepublik geht der Nutztierbestand seit Jahren zurück. Besonders deutlich ist diese Entwicklung bei den Schweinen. 21,3 Millionen Schweine wurden im November in Deutschland gehalten – fast ein Fünftel weniger als zwei Jahre zuvor. Noch stärker sinkt die Zahl der Betriebe. Auch in Bayern, wo die Zahl der Schweinehalter im vergangenen Jahr erneut um knapp 13 Prozent gesunken ist. Die verbleibenden Betriebe halten also immer mehr Tiere.

Ökonomisch gesehen sind Rinder die wichtigsten Nutztiere in Deutschland. Im Mai 2022 wurden davon knapp 11 Millionen in Deutschland gehalten. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch rund 12,6 Millionen. Auch die gesamte Fleischproduktion ist in Deutschland weiter rückläufig. Laut Bundesamt für Statistik sank die Produktion im Jahr 2022 um 8,1 Prozent. Damit ging die inländische Fleischproduktion seit dem Rekordjahr 2016 jedes Jahr zurück. Im Geflügelsektor ist der Rückgang noch am geringsten.

Nicht nur die Fleischproduktion geht zurück, auch der Verzehr. So aßen die Deutschen im vergangenen Jahr pro Kopf nur noch 52 Kilogramm Fleisch. Fünf Jahre vorher waren es noch über 60 Kilogramm.

Ratgeber für die richtige Ernährung gibt es zum Saufüttern, wie man in Bayern sagt. Einen viel beachteten Leitfaden für eine vollwertige Ernährung liefert die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die empfiehlt Erwachsenen derzeit je nach Kalorienbedarf zwischen 300 und 600 Gramm Fleisch pro Woche. Das könnte sich aber ändern. Denn aktuell überarbeitet Deutschlands wichtigste Vereinigung von Ernährungswissenschaftlern ihre Empfehlungen. Und weil dabei künftig nicht nur Gesundheitsaspekte, sondern auch Umwelt- und Klimaeffekte berücksichtigt werden sollen, wird die empfohlene wöchentliche Fleischmenge wohl weniger werden. Als die „Bild“ kürzlich aus einem internen Papier zitierte, demzufolge eine Höchstgrenze von zehn Gramm Fleisch pro Tag anvisiert sei, schlug das sogleich hohe Wellen. Doch endgültig vorstellen wollen die Experten ihre neue Empfehlung erst im kommenden Jahr. Und so viel ist klar: Es bleibt eine Empfehlung, keine Pflicht.

Die DGE gibt übrigens nicht nur Orientierung für den Fleischkonsum. Die Experten raten unter anderem zu mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag. Ebenfalls empfohlen wird der tägliche Konsum von Milchprodukten und ein- bis zweimal pro Woche fettreicher Fisch. Sparsam sollte man – wenig überraschend – mit Zucker und Salz umgehen. dg

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