München – Es ist nur eine statistische Zahl, aber sie lässt aufhorchen: Im Schnitt wird eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Mit 70 000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die derzeit häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die gute Nachricht: Rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die meisten Erkrankungen heilbar. Und dennoch sterben nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft noch immer über 17 000 Frauen jährlich an der Erkrankung. Ein Überblick über Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente und die Frage, worauf Frauen achten sollten.
Wie so oft bei Krebserkrankungen sind auch beim Brustkrebs die eigentlichen Ursache nicht vollständig bekannt. Allerdings gibt es Risikofaktoren, die eine Brustkrebs-Erkrankung begünstigen können. So geht die aktuelle Forschung davon aus, dass etwa ein Viertel der heutigen Brustkrebserkrankungen durch einen gesünderen Lebensstil (nicht rauchen, wenig Alkohol, gesunde Ernährung, Sport) vermeidbar wäre. Auch durch Stillen verringert sich das Risiko. Fast ein Drittel aller an Brustkrebs erkrankten Frauen haben allerdings eine familiäre Belastung. Wenn in einer Familie gehäuft Brust- und Eierstockkrebs aufgetreten ist, kann eine genetische Beratung in einer Spezialsprechstunde Klarheit bringen.
Aber selbst wenn die Diagnose „Mammakarzinom“ steht, werden heute mehr als acht von zehn Frauen geheilt – sofern der Krebs noch nicht gestreut hat. Bedeutet: Früherkennung rettet Leben! Lieber einmal zu viel zum Frauenarzt gehen, besonders wenn man einen Knoten ertastet hat. Dafür sollten Frauen selbst regelmäßig, am besten einmal pro Monat, tasten (siehe Grafik unten).
Bei bösartigen Brusttumoren ist eine Operation auch heute noch unentbehrlich. Allerdings kann mittlerweile meist auf die Entfernung der Brust verzichtet werden. In einigen Fällen wird schon vor der OP eine Chemotherapie oder eine antihormonelle Therapie durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern. Fast alle Patientinnen erhalten nach der Operation eine unterstützende Behandlung, zum Beispiel Chemotherapie oder Bestrahlung. Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig und mitunter unübersichtlich – weshalb man sich hier den Experten in den zertifizierten Brustkrebszentren anvertrauen sollte. Über den Umgang mit Brustkrebs hat die renommierte Ärztin Prof. Dr. Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzentrums des LMU-Klinikums in Großhadern, ein Buch geschrieben („Brustkrebs – Alles, was jetzt wichtig ist), das wir in dieser Zeitung kürzlich vorgestellt haben.
Übrigens: Brustkrebs ist keine reine Frauenkrankheit. Auch Männer können betroffen sein. Allerdings deutlich weniger oft. Im Schnitt bekommt nur einer von 760 Männern im Leben die Diagnose. dop/dg