Zum ersten Jahrestag des verheerenden Fels- und Gletschersturzes in den Dolomiten gedenkt Italien der elf Toten des Unglücks. Gestern wurde am Berg Marmolata eine Messe für die Opfer der Katastrophe gehalten und eine Gedenktafel angebracht. Schon am Wochenende sprach Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, von einer „Wunde, die wir nie vergessen werden“. Am 3. Juli 2022 löste sich ein riesiger Brocken aus einem Gletscher. Rund 63 300 Kubikmeter Eis donnerten ins Tal. Etliche Bergsteiger wurden von den Wasser- und Geröllmassen erfasst, neun Italiener und zwei Tschechen kamen ums Leben. Ein Mann und eine Frau aus Deutschland wurden schwer verletzt. Experten gehen davon aus, dass die hohen Temperaturen im vorigen Frühsommer sowie viel Wasser innerhalb des Gletschers zum Zusammenbruch geführt haben. Extremalpinist Reinhold Messner warnte in der Zeitung „La Repubblica“ davor, dass durch den Klimawandel Eis und Permafrost als Stabilisatoren zurückgehen. „Die Alpen sind eine zunehmend fragile, schwierigere und riskante Gegend.“ An der Marmolata könnten bestimmte Wege deshalb künftig gesperrt werden, falls die Behörden Zweifel an der Sicherheit haben. Ein generelles Zugangsverbot werde es aber nicht geben, stellte der Bürgermeister der Gemeinde Canazei klar.