DER HERZOG ALS KULTURFÖRDERER

Freund der Schönen Künste

von Redaktion

Was wäre, wenn wir Kunst und Kultur nicht mehr hätten? „Das würde ein sehr ödes Leben bedeuten“, sagt Herzog Franz von Bayern im Gespräch mit unserer Zeitung. In seiner Autobiografie beschreibt er den Zauber etwa von Bildender Kunst und Musik, die gerade in der Nachkriegszeit zu wichtigen Ressourcen des Neubeginns wurden. Was würden wir verlieren, wenn wir sie nicht mehr pflegten? „Wir hätten wohl auch weniger Distanz zu vielen Situationen. Viele Kräfte und Sehnsüchte des Menschen müssten sich andere Ausdrucksformen suchen“, glaubt der Wittelsbacher.

Er selbst hat sich schon in jungen Jahren mit Herz und Hirn von den Schönen Künsten einnehmen lassen. Das ist nicht nur für ihn selbst belebend. Sondern belebt dank der Sammelleidenschaft und des Engagements des Herzogs auch die bayerische Kulturlandschaft. Seit dem Tod seines Vaters 1996 ernennt Franz von Bayern als Chef des Hauses Wittelsbach die Verwaltungsräte der Stiftung Wittelsbacher Ausgleichsfonds, in welche 1923 die meisten Besitztümer aus dem ehemaligen Hausgut-Fideikommiss der Wittelsbacher eingebracht wurden, darunter Kunstschätze und -sammlungen. Insbesondere die Kunstsammlung von König Ludwig I., größtenteils in der Alten und Neuen Pinakothek und in der Glyptothek zu sehen.

Die Pinakothek der Moderne zeigt noch bis 3. Oktober die Ausstellung „Ungekämmte Bilder. Kunst ab 1960 aus der Sammlung Herzog Franz von Bayern“ (wir berichteten). Beim Betrachten der Bilder fühlt man die Leidenschaft des Sammlers. „Ich wollte mich nie auf eine bestimmte Kunst festlegen: Wenn etwas kam, das mir Appetit machte, schnappte ich danach“, sagt Herzog Franz. Was ihm wichtig war: dass die Werke der Öffentlichkeit zugänglich sind. Und „dass die Museen mit Erwerbungen auf dem Niveau der Zeit bleiben“. Der Ehrgeiz des Weltbürgers: die Internationalität Bayerns.

Heute zeigt das Bayerische Fernsehen um 16 Uhr ein Porträt des Chefs der Wittelsbacher, in dem es auch um seine Freundschaften mit Künstlern geht. Das Bayerische Nationalmuseum widmet ihm bis 8. Oktober die Schau „Neun Jahrzehnte, neun Objekte“. Sie zeigt Arbeiten seiner Jugendstilsammlung. Ein Geschenk – für uns alle.  kjk

Artikel 2 von 3