Zum Abschluss unserer Serie geht es mit dem Experten Joachim Zeune noch durch die Burganlage in Burghausen. Vor über 500 Jahren lebten hier die Familien der niederbayerischen Wittelsbacher Herzöge, zuletzt Herzogin Hedwig. Der letzte niederbayerische Herzog Georg der Reiche ließ sie zwischen 1480 und 1490 die Burg umbauen und erweitern. „An zwei Stellen, am Eingang und hinten an der Hauptburg, haben wir Mauern aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Ein Hinweis, dass diese ganze Anlage schon wesentlich älter ist“, sagt der Archäologe, der seit 1998 zahllose Grabungen in Burghausen geleitet hat. „Der heute noch überlieferte Baustil des majestätischen Bauwerks ist aber charakteristisch für die Spät-Gotik“. Strategisch optimal positioniert und mit mächtigen Mauern, war die Burg im Mittelalter unüberwindbar. Erst Napoleon Bonaparte nahm sie ein. An der Hauptburg geht es von Wehrtor zu Wehrtor durch die fünf herrschaftlichen Vorhöfe. Brunnenhaus mit Turm, Hedwigskapelle und das ehemalige Zeughaus für Waffen und Vorräte sind in gutem Zustand. Genau wie das Aventinhaus, Wohnort des Gründers der bayerischen Geschichtsschreibung, Johannes Turmair von Abensberg. Überall gibt es historische Details: Fußwege, eingesäumt mit Kanonenkugeln, Wehrgänge, Erker und Wappen. Sogar eine Rossschwemme wurde freigelegt. „Eine absolute Rarität, ein historisches Kleinod“, schwärmt Zeune. Wie die ganze Anlage. ome