IN KÜRZE

Baerbock enttäuscht von Sanktionen Gershkovich muss in Haft bleiben Auch Norwegen will F-16-Kampfjets liefern

von Redaktion

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich enttäuscht von der Wirkung der Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine gezeigt. „Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen. Das ist aber nicht so. Weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen“, sagte die Grünen-Politikerin in einem Interview des Journalisten Stephan Lamby (siehe Seite 2). „Wir haben erlebt, dass mit rationalen Entscheidungen, rationalen Maßnahmen, die man zwischen zivilisierten Regierungen trifft, dieser Krieg nicht zu beenden ist.“ Trotz der enttäuschenden Wirkung verteidigte Baerbock die Strafmaßnahmen gegen Russland am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Berlin auf Nachfrage eines Journalisten. Mit einem Land, das einen brutalen Angriffskrieg führe, könne man keine Geschäfte machen, sagte sie.

Ein Gericht in Russland hat die Untersuchungshaft des US-Journalisten Evan Gershkovich um drei Monate verlängert. Die Haftzeit werde bis zum 30. November verlängert, teilte ein Sprecher des Moskauer Gerichts am Donnerstag mit. Der Reporter des „Wall Street Journal“ war im März wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden. Die Anhörung zur Haftverlängerung des US-Journalisten fand hinter verschlossenen Türen statt. Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten, wie der 31-Jährige von maskierten Männern in den Gerichtssaal eskortiert wurde. Gershkovich trug dabei Handschellen, er war in Jeans und ein kariertes Hemd gekleidet. Ihm wird vorgeworfen, Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt zu haben. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Anschuldigungen zurück.

Norwegen will der Ukraine Medienberichten zufolge als drittes Land F-16-Kampfjets liefern. Über dieses Vorhaben berichteten am Donnerstag drei norwegische Medien ohne Angaben von Quellen. Eine Zahl von Jets oder ein mögliches Lieferdatum nannten sie ebenfalls nicht. Am vergangenen Sonntag hatten Dänemark und die Niederlande dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei Besuchen die Lieferung von F-16-Jets aus US-Produktion zugesagt. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen sagte, ihr Land werde der Ukraine „19 F-16-Kampfjets schenken“. Die Niederlande stellen nach Angaben Selenskyjs 42 Kampfjets bereit. Am Montag sagte Griechenland zudem seine Beteiligung an der Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets zu. Die Ukraine hatte Anfang Juni eine große Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Zuletzt hatte Kiew Schwierigkeiten beim Vorrücken gegen die russischen Einheiten eingeräumt. Diese konnten ihre Verteidigung in den besetzten Gebieten festigen.

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