Sulzemoos – Auf der Suche nach noch mehr Freiheit – deswegen ist Familie Trapp zu „Der Freistaat“ nach Sulzemoos gekommen, einem der größten Handelszentren für Campingmobile in ganz Europa. Und diese Freiheit will sich die Familie einiges kosten lassen. Sie wollen sich vergrößern – zumindest, was Camping betrifft. Vor einem halben Jahr kauften die Trapps ihr erstes Wohnmobil – und schnell stellten sie zwei Dinge fest. Zum einen: „Diese Freiheit, diese Gemeinschaft, die das Campen bietet“, das sei unbeschreiblich, sagt Irina Trapp (43). Zum anderen: Um das voll zu genießen, ist ihr bisheriges Wohnmobil zu klein. Jetzt soll ein neues her – mit mehr Platz, mehr Komfort.
Und wo könnten sie besser fündig werden als bei „Der Freistaat“ in Sulzemoos. Rund 1000 Fahrzeuge von 26 Marken gibt’s hier auf einer Fläche so groß wie rund 14 Fußballfelder. „Alles auf einem Gelände, wir sind wie eine ganzjährige Messe“, sagt Geschäftsführer Thomas Liebscher (44), der den Familienbetrieb seit vielen Jahren leitet. Alles lässt sich besichtigen, alles ausprobieren. Der Geschäftsführer geht durch eine der ersten Verkaufshallen: Vor ihm glänzt der Lack von Campingbussen und Kastenwagen – diese liegen derzeit im Trend. Vor allem bei Abenteurern: ,,Die Käufer dieser Modelle sind keine Dauercamper – sie wollen damit was erleben“, so Liebscher.
Viele Camping-Busse, also Kleinbusse mit Campingausstattung, kommen deshalb mit einer klein Kühltruhe und Campingküche auf den Markt – und der hintere Bereich lässt sich in ein Bett umbauen. Mehrtägige Reisen sind möglich. Für neue Campinbusse muss man zwischen rund 50 000 und 90 000 Euro ausgeben. „Vor allem bei jungen Leuten sind sie sehr beliebt.“ Für umweltbewusste Camper hat die Firma Pössl mittlerweile sogar einen ausgebauten Elektro-Campingbus im Angebot – den E-Vanster auf Basis eines Citroën E-Spacetourer. Er ist ab rund 55 000 Euro erhältlich. Rund 300 Kilometer weit kommt man damit ohne nachzuladen – für den direkten Weg zur Adria reicht das noch nicht, doch für Ausflüge in die Region allemal. Und: „Mehr Reichweite und weitere E-Busse werden kommen“, davon ist Liebscher überzeugt. Auf dem Gebiet entwickle sich gerade viel.
In der nächsten Kategorie, dem etwas größeren Kastenwagen, vergleichbar mit einem Transporter, findet man eine Nasszelle mit Dusche und Klo, ein integriertes Bett und einen Herd. Trotzdem ist er alltagstauglich im Vergleich zum Wohnmobil. Einsteigermodelle liegen hier zwischen rund 55 000 und 65 000 Euro – mit gehobener Ausstattung bis zu 90 000 Euro. Wer bereits einen Urlaub mit eigenem Kastenwagen in Aussicht hat, sollte etwas vorplanen. Diese Kategorie ist derzeit sehr gefragt, man muss mit Lieferzeiten von einem halben Jahr rechnen.
Und wer es gerne etwas größer will, wird bei der teilintegrierten Klasse fündig – klassische Wohnmobile: „Darin wohne ich mehr und man kann auch im Winter länger irgendwo übernachten“, sagt Liebscher. Ausgestattet mit Dusche, kleiner Küchenzeile und Schlafbereich ist das eine geräumigere Alternative zu den Kastenwagen. Ab 70 000 Euro gibt es bereits Einsteigermodelle. Nach oben sind dem Preis kaum Grenzen gesetzt. Viele Wohnmobile sind mittlerweile auch mit Allradantrieb ausgestattet und serienmäßig etwas höhergelegt: „Damit kann man auch in Sanddünen fahren.“
Wer sich unsicher ist, der kann zunächst erst mal ein Reisemobil mieten. Beim „Freistaat“ kostet das je nach Saison und Modellklasse zwischen 83 und 329 Euro pro Tag. In der Hauptsaison fangen die billigsten Modelle bei 122 Euro an. Es gibt alle Klassen zur Auswahl. Wer in der Hauptsaison während der Sommerferien etwas sucht, sollte jedoch früh dran sein – falls möglich, sollte man jetzt bereits für kommendes Jahr reservieren.
Wer sparen will, kann sich auch nach einem gebrauchten Gefährt umschauen: Rund 100 Modelle stehen in Sulzemoos zur Auswahl – vor Corona waren es einmal bis zu 500. Doch wegen Lieferengpässen bei gleichzeitigem Camping-Boom sind gebrauchte Mobile sehr gefragt. „Ein gutes Modell, zehn bis 15 Jahre alt, bekommt man schon ab 30 000 Euro“, so Liebscher. Wenn man es gut pflegt, könne man es mindestens weitere zehn Jahre fahren. „Wichtig ist, immer die Service-Intervalle einzuhalten.“ Zudem solle man beim Abstellen immer eine „Dichtheitsprüfung“ im Wohnmobil machen, damit darin keine nassen Stellen entstehen. Wer das beachtet, hat länger was von der Freiheit auf vier Rädern.