Hans Moritz hat drei Kinder. Dann kam vor zwei Jahren Eddi dazu. Man kann sagen, Eddi ist das jüngste Baby von Hans (50) und seiner Frau Meike (41) – nur ist Eddi kein Kind. Nein, so nennt Familie Moritz liebevoll ihr Wohnmobil. Der Name geht aufs Kennzeichen zurück – ED für Erding, dazu die Buchstaben D und I. Hans und Meike Moritz erfüllten sich mit Eddi einen Traum – damals, als die Pandemie das Reisen erschwerte. Die Wohnmobil-Branche erlebte einen Boom – der hält bis heute an.
Hans Moritz’ Gebrauchter hatte damals 22 000 Kilometer drauf. Kosten: fast 46 000 Euro – ein Schnäppchen und fast wie neu. „Wir waren immer schon reiselustig, sind es aber jetzt noch mehr“, sagt er. Alle zwei, drei Wochen düsen sie los, entweder übers Wochenende in den Bayerischen Wald oder drei Wochen lang quer durch Frankreich, wie kürzlich. Oft suchen sie sich die Richtung nur grob aus und der Weg wird zum Ziel – so abgedroschen das auch klingt. „Wir parken oft erst abends, wenn es schon dunkel ist“, erzählt er. Und oft wurde Familie Moritz zum Frühstück schon mit einer atemberaubenden Sicht belohnt, wie in Saint-Valery-en-Caux – direkt an der wilden Steilküste der Normandie. Meike Moritz dokumentiert alles in ihrem Blog Am liebsten unterwegs.
Hans, Meike und ihre Kinder erleben die Welt völlig neu. Im Wohnmobil fahren sie ohne viel Vorbereitung einfach los. „Freiheit ist ein zu großes Wort für dieses Gefühl“, sagt er. „Aber wir genießen Reisen ganz anders.“
REGINA MITTERMEIER