Das fahren die Branchen-Größen auf

von Redaktion

BMW setzt auf „Neue Klasse“, Porsche auf traditionelle Erfolgsmodelle – die Bandbreite auf der IAA ist groß

München – Das Format einer großen internationalen Automesse hat die IAA auch beim zweiten Anlauf in München nicht zurückerobert. Zu viele Giganten der Branche fehlen: Die Nummer 1, Toyota, ebenso wie die Nummer 3, Hyundai. Auch zwei einstige US-Riesen wird man vergeblich suchen: GM und Chrysler. Tesla dagegen ist dabei. Und alle wichtigen deutschen Hersteller.

Es kann sein, dass der Abschied von der reinen Automesse unter Einschluss anderer Verkehrsmittel noch abschreckend auf einige Autobauer wirkt. Für die deutschen Autobauer ist die Zurückhaltung vieler Wettbewerber eine Chance, denn sie bieten eine ganze Menge auf, was das gängige Bild von der im internationalen Vergleich zurückgefallenen deutschen Leitindustrie ein Stück weit korrigieren könnte.

In den letzten Monaten litten die Hersteller in Deutschland darunter, dass sie unter anderem den immer selbstbewusster auftretenden neuen Konkurrenten aus China und deren Vorsprung bei der Batterietechnik wenig entgegenzusetzen hatten. Die Marktanteile schrumpften in dem Maß, in dem chinesische Wettbewerber eigene Elektrofahrzeuge auf den Markt warfen. Das kann sich mit neuen Fahrzeuggenerationen wieder ändern. Denn neue Konzepte mit innovativen Ansätzen stehen kurz vor der Serienreife. Fast alle Hersteller ermöglichen einen tiefen Blick in ihre bislang weitgehend geheim gehaltenen Konzepte für die Zukunft.

Audi: Die Ingolstädter VW Tochter zeigt einen Prototypen des künftigen Q 6 E-Tron. Das batterieelektrische Fahrzeug ist das erste Modell von Audi, das auf der neuen Premium Plattform Electric (PPE) basiert. Daneben werden die Facelifts sowohl des Q8 als auch dessen sportlicher Variante SQ8 präsentiert.

BMW: Der Münchner Konzern wird sowohl mit dem neuen elektrischen Mini als auch mit dessen SUV-Variante Countryman und dem i5 die batteriegetriebene Modellpalette ausbauen und dies auch zeigen. Doch der spektakulärste Blick in die Pläne des Konzerns wird ein „Vision Neue Klasse“, in dem erstmals einer breiten Öffentlichkeit gezeigt wird, wie Fahrzeuge aussehen werden, die auf der völlig neuen Architektur für künftige BMW-Modelle basieren. In der jüngeren Vergangenheit zeigten BMW-Visionen nur vergleichsweise geringfügige Abweichungen von den dazugehörigen späteren Serienmodellen. Mit dem BMW iX5 Hydrogen zeigt BMW auch ein Fahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzelle.

Ford: Die Elektropartnerschaft mit VW trägt erste Früchte. Auf der IAA zeigt Ford den Explorer, sein erstes Modell, das auf dem modularen Elektrobaukasten von VW basiert.

Mercedes: Noch etwas nebulös sind die Ankündigungen der Stuttgarter für ein neues Fahrzeug im Einstiegssegment – wohl ein elektrischer Kompaktwagen. Auf der anderen Seite steht ein Zukunftskonzept, dessen Vorbild schon niemals Serienrealität werden durfte. Der Vision One Eleven erinnert nicht nur wegen der Bezeichnung an den legendären Wankelsportler C111.

Porsche: Der Sportwagenbauer blickt weniger in die Zukunft als in eine bemerkenswerte Vergangenheit. 60 Jahre 911. Kaum ein anderes Auto blickt trotz aller – radikaler – Runderneuerungen auf eine so lange Modelltradition zurück wie der Klassiker aus der Zuffenhausener Sportwagenschmiede.

Opel: Die Modellpalette der Rüsselsheimer ist um die Mittelklassemodelle geschrumpft. Umso wichtiger ist es für Opel, eine Lösung für größeren Platzbedarf zu haben. Der Astra Sports Tourer, jetzt wie die Limousine auch rein elektrisch erhältlich, schließt eine Lücke. Der elektrische Kleinwagen Corsa wartet mit mehr Leistung und Reichweite auf. Die dritte Opel-Weltpremiere auf der IAA Mobility soll eine Überraschung sein. Es wäre keine allzu große Überraschung, wenn die Stellantis-Tochter sich dabei ins Sportwagen-Design zurückwagt.

VW: Der größte deutsche Autobauer knüpft an eine Erfolgsgeschichte an und verspricht leistungsstarke GTI-Versionen für alle Elektro-Modelle. Ansonsten kommt abgesehen von einem neuen VW Tiguan vorerst wenig Spektakuläres. MARTIN PREM

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