München – 700 000 Gäste, 4500 Polizisten, hunderte Aussteller – und zahlreiche Demos: Das ist der Ausblick auf die Internationale Automobilausstellung (IAA) 2023. Zum zweiten Mal kommt die Mega-Messe vom 5. bis 10. September nach München – seit dieser Woche läuft der Aufbau. Bei der IAA Mobility geht es dabei längst nicht mehr nur um Autos, sondern um alle Arten der Mobilität. Die Messe soll Debatten über die Zukunft der Fortbewegung anregen und gleichzeitig Besucher zum „Anfassen und Ausprobieren einladen“, so IAA-Chef Jürgen Mindel. Sowohl in der Innenstadt als auch auf dem Gelände der Messe München wird die IAA stattfinden. Ein Überblick, was zu erwarten ist:
Was wird in der Münchner Innenstadt geboten?
Von 5. bis 10. September verwandelt sich die Altstadt in ein großes Messegelände: Vom Marienplatz über den Odeonsplatz (inklusive Teile der Ludwigstraße) bis hin zum Königsplatz erstrecken sich Ausstellungsflächen. Auf verschiedenen Plätzen wird der „Open Space“ (offener Raum) mit Ständen, Bühnen und Kulturprogramm eingerichtet. Die Angebote sind kostenlos.
Welche Fahrzeuge kann man dort testen?
150 Fahrzeugmodelle werden für die Besucher an verschiedenen Stellen der Innenstadt für Testfahrten bereitstehen – von Firmen wie Porsche, Mercedes, BMW, Audi, Honda oder dem Hybrid- und Elektroautohersteller Polestar. Sechs An- und Abfahrtszentren werden eingerichtet – zum Beispiel an der Galeriestraße, dem Wittelsbacherplatz und der Ludwigstraße. Buchen lassen sich die kostenlosen Testfahrten über die Handy-App IAA Mobility. Die Fahrten werden von erfahrenen Testfahrern begleitet.
Daneben gibt es auch Fahrräder und E-Bikes zum Ausprobieren. Die Aussteller befinden sich im Hofgarten und auf der Ludwigstraße. Die ausgeschilderten Teststrecken verlaufen bis zu 3,8 Kilometer durch den Englischen Garten. Die Testräder können Besucher direkt an der Hofgartenstraße ausleihen – eine Buchung vorab ist nicht notwendig.
Welche Events gibt es zu erleben?
Am Marienplatz finden täglich beim Citizens Lab öffentliche Diskussionen und Workshops statt – etwa über Themen wie die Zukunft der Mobilität in München.
Auf der Ludwigstraße gibt es auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern ein abwechslungsreiches Programm mit Radtrainings von bekannten BMX-Athleten sowie verschiedene Shows.
Am Königsplatz wird zudem eine große Bühne aufgebaut. Täglich ab 12 Uhr gibt es dort ein vielfältiges Programm für Kinder und Erwachsene wie Beatbox-Workshops oder Breakdance-Shows. An mehreren Abenden (ab 20 Uhr) werden zudem Musikgruppen kostenlose Konzerte geben: Am 5. September treten Bruckner und die KYTES auf, am 7. September Levent Geiger sowie Leony und am 9. September Moss Kena und Glockenbach feat. ÁSDÍS. Der Platz ist begrenzt, daher muss man die kostenlosen Tickets vorab auf der IAA-Website buchen.
Was ist auf dem Messegelände los?
Auf dem Messegelände findet der IAA Summit (5. bis 8. September) statt: Die Konferenz richtet sich hauptsächlich an Fachpublikum. Grundsätzlich kann jedoch jeder daran teilnehmen. Ein Tagesticket kostet 175 Euro. Zwei Tage kosten 345 Euro und ein Dauerticket 495 Euro. Schüler, Studenten und Auszubildende zahlen pro Tag 59 Euro. Mehr als 500 Redner aus aller Welt werden erwartet – zum Beispiel BMW-Vorstand Oliver Zipse oder Bahn-Chef Richard Lutz.
Welche Straßen sind während der Messe gesperrt?
Der Königsplatz (von 27. August bis 15. September), Teile der Brienner Straße (2. bis 12. September), die Arcis-(3. bis 11. September), Luisenstraße (4. bis 10. September), die Katharina-von-Bora-Straße (3. bis 11. September) und die Ludwigstraße von Odeonsplatz bis Schellingstraße (30. August bis 14. September). Für Anwohner sollen Teile der Ludwig- und Brienner Straße zumindest von 23 bis 9 Uhr befahrbar bleiben.
Wie ist der öffentliche Nahverkehr betroffen?
Die CityRing-Linien 58/68 werden umgeleitet – die Haltestellen Oskar-von-Miller-Ring, Von-der-Tann-Straße, Maxvorstadt, Sammlung Brandhorst sowie Amalienstraße entfallen. Die Museenlinie 100 muss durch den Altstadtringtunnel geführt werden, wobei ebenfalls mehrere Haltestellen entfallen. Infos unter: www.mvg.de/
Was sagen die Kritiker?
„Die Beeinträchtigungen für die Bewohner der Maxvorstadt sind auch in diesem Jahr wieder massiv“, kritisiert etwa Florina Vilgertshofer (Grüne) vom Bezirksausschuss Maxvorstadt. Viele Straßen seien nicht passierbar. Dass der Aufbau genau in den Schulstart falle, sei für Eltern „maximal ungünstig“. Auch die SPD im BA Maxvorstadt äußerte ähnliche Kritik. Der Tenor: Eine Messe gehöre auf das Messegelände, nicht in die Innenstadt.
Welche Proteste sind zu erwarten?
Schon im Vorfeld wurden viele Versammlungen von Gegnern der IAA angekündigt: Bereits diesen Sonntag um 13 Uhr plant Greenpeace mit 300 Personen auf der Maximilianstraße zu demonstrieren. Zudem sind Proteste am Rindermarkt (5., 6., 7. und 8. September) und am Karlsplatz (8. September) angekündigt. Am Montag, 4. September, ist zudem eine Abseil-Aktion von Aktivisten von einer Fußgängerbrücke am Georg-Brauchle-Ring geplant. Und im Luitpoldpark errichten Aktivisten während der IAA ein dauerhaftes Protestcamp für 1500 Menschen. Außerdem rechnet die Polizei mit zahlreichen unangekündigten Aktionen. JULIAN LIMMER