Das Festhalten von Markus Söder an Hubert Aiwanger beschäftigt die Kommentatoren bundesweit.
„Markus Söder hat Angst vor den Freien Wählern. Und diese Angst ist größer als der Wille, bei einer für die politische Kultur der Bundesrepublik wegweisenden Affäre auf den bisherigen Standards zu bestehen. Das wiederum setzt den Standard für alle ähnlichen Affären und hinterlässt einen Schaden, der nicht wiedergutzumachen ist.“
Leipziger Volkszeitung
„Einem Markus Söder ist zu allererst einmal ein Markus Söder wichtig. Deshalb belässt er Aiwanger im Amt.“
Frankenpost (Hof)
„In fünf Wochen wird man wissen, wie die Bayern die Affäre und den Umgang der Parteien und ihrer Protagonisten mit ihr bewerten. (…) Sosehr Söder sich bei seiner Erklärung auch über den Dingen stehend präsentierte: Richtig gut schlafen wird er bis zum Wahltag kaum.“
Frankfurter Allgemeine
„Es geht darum, dass der Vorsitzende der Freien Wähler in Bayern keinen Anstand hat. Seine vermeintliche Reue kam spät und immer ging es vor allem um ihn selbst.“
Badische Zeitung
„Söder hätte sich mit einer Entlassung Aiwangers lauten Beifall in Milieus gesichert, die der CSU eher fernstehen. (…) Die letzte deutsche Landesregierung, an der keine Berliner ,Ampel‘-Partei beteiligt ist, wäre gesprengt worden.“
Neue Zürcher Zeitung
„Spätestens nach dem 8. Oktober wird sich Söder die Gretchenfrage stellen müssen: Wie hältst du’s mit Aiwanger? Macht er ihn erneut zu seinem Vize? Entscheidend werden die kommenden Wochen sein. Aller Empörung zum Trotz ist Aiwanger ein Politiker, der in den Augen seiner Wählerinnen und Wähler viele gute Eigenschaften hat – nur eine gehört definitiv nicht dazu: Impulskontrolle.“
Augsburger Allgemeine
„Söders Kernargument von der gezeigten Reue Aiwangers ist ziemlich fadenscheinig. Aiwanger hat eine „aufrichtige Entschuldigung“ formuliert, bei der völlig unklar geblieben ist, wofür genau er meinte, sich überhaupt entschuldigen zu müssen. Und er hat es fertig gebracht, praktisch im gleichen Atemzug den Spieß umzudrehen und in bester Trump-Manier von einer ,Hexenjagd‘ gegen sich zu fantasieren.“
Stuttgarter Zeitung
„Ob Aiwanger noch Demokrat oder schon Radikaler ist, muss er jetzt selbst belegen. Manche Anschuldigungen waren überzogen. Und sie halfen Aiwanger, in ihnen eine „Kampagne“ zu wähnen. Die ,Nazi‘-Keule machte es Aiwanger leicht. Söder hat das Spiel nicht mitgespielt. Radikalisierung ist ein Prozess. Ob ein Mensch Extremist ist, lässt sich nicht aus einer Seite Flugblatt ablesen.“
Berliner Morgenpost
„Die 25 Antworten auf Söders Fragen sind nichts anderes als eine Frechheit. Aiwanger droht sogar Lehrern und Medien, die die Dinge anders beschreiben, statt reinen Tisch zu machen.“
Mitteldeutsche Zeitung