Abensberg – Zugegeben, mehr Bayern geht fast nicht – zumindest für SPD-Besuch aus dem Norden: Maßkrüge stehen auf den Tischen des Härteis-Festzelts und der Slogan „Bezahlbares Bayern für alle“ prangt von der Bühne. Mittendrin: Lars Klingbeil bei seiner Gillamoos-Premiere.
Dass Klingbeil mit der bayerischen (Polit-)Kultur fremdelt, merkt man nicht nur daran, dass am Ende seiner Rede die Mass noch genauso voll ist wie zuvor, sondern auch an seinen Spitzen gegen die Regierung. Bei Markus Söders Online-Auftritt denke er sich manchmal: „Ach was ist das schön Chef Bayerns zu sein – da bist den ganzen Tag am Essen und machst schöne Termine“, sagt Klingbeil. „Das ist keine Politik. Es geht eben nicht nur um Weißbier und Weißwurst.“
Sowohl die Antwort auf die 25 Fragen zum antisemitischen Flugblatt als auch die Entschuldigung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bewertet Klingbeil als unzureichend. Stattdessen habe sich der FW-Chef in Bierzelten als Opfer einer Medienkampagne dargestellt. „Da verschwindet Anstand aus der Politik“, sagt Klingbeil. Söder habe bei seiner Entscheidung, ihn im Amt zu behalten „den Buckel gemacht vor dem Aiwanger“.
Noch bildlichere Worte findet SPD-Landeschef Florian von Brunn: Söder habe sich an Aiwanger „gekettet, er ist auf ihn angewiesen“. Er spricht von einem „Duo fatale“, von „Hubsi und dem Markus“. Allen müsse klar sein: „Wer am 8. Oktober Söder wählt, wählt in Wirklichkeit Aiwanger.“ Das wird die SPD im Wahlkampf wohl häufiger wiederholen. Jetzt aber prostet von Brunn zwischen Kritik an Aiwanger und der Energiepolitik seinen Zuhörern erst mal zu. hud