„Antragsprozesse müssen einfacher werden“

von Redaktion

5 FRAGEN AN

Verbraucher sollen bald Klarheit zum neuen Heizgesetz haben – aber was bedeutet das eigentlich? Olaf Zimmermann, Heizungs-Obermeister von München, erklärt, was jetzt zu tun ist.

Haben die Eigentümer mit dem neuen Entwurf mehr Klarheit?

Mit dem Entwurf kann man sich besser vorbereiten, wichtig ist jetzt aber, was nach dem Gesetz passiert. Die Förderung muss schnell auf die Straße gebracht und die Antragsprozesse entbürokratisiert werden. Wenn ich für jede Wärmepumpe ein Lärmschutzgutachten brauche, dann haben wir dieselben Hemmnisse wie heute auch.

Hat die Verzögerung Zeit gekostet?

Es ist weniger Entscheidungszeit, wir kommen jetzt in die kalte Jahreszeit, da will niemand mehr seine Heizung austauschen. Aber wer sich schon entschieden hatte, der verliert jetzt Monate bis zum nächsten Frühjahr. Wir haben viele Angebote draußen, die gerade auf Eis liegen. Man muss ja auch sehen: Die Teile sind inzwischen besser lieferbar, es kann teilweise aber trotzdem Monate dauern.

Was sollen Eigentümer jetzt tun?

Ihren Heizungsbauer befragen, der kennt die Anlage und ihre Schwachstellen. In Städten wie München, wo es Nahwärme gibt, wird diese verdichtet, da ist der Fall recht klar. Bei einem Einfamilienhaus außerhalb eines Wärmenetzes schaue ich mir an: Wie alt ist das Haus, wie wird geheizt? Sind die Heizflächen groß genug, schlage ich meist eine Wärmepumpe vor, ansonsten eine Hybrid-Lösung aus Gas und Wärmepumpe, das passt eigentlich in über 80 Prozent der Fälle. Fossil nachheizen sollte man nur, wenn die Wärmepumpe nicht mehr effektiv heizt. Mit so einer Lösung werden eigentlich alle glücklich.

Viel Wind um nichts?

In fünf Jahren werden wir über die aktuellen Diskussionen lachen. Gerade im Wahlkampf ist viel Panik geschürt worden. Man muss ja auch sehen: Der CO2-Preis wird steigen und in paar Jahren sind reine Gas- und Ölheizungen unrentabel.

Sollte man denn abwarten, ob ein kommunales Wärmenetz kommt?

Für Mehrfamilienhäuser definitiv, für Einfamilienhäuser kann es auch gut sein. In München ist Fernwärme gerade noch teuer, aber das muss man etwa mit einer Wärmepumpe gegenrechnen, das ist leicht. Auf dem Land muss die Planung spätestens bis 2028 vorliegen. Meist kann man sich aber schon vorher bei der Kommune informieren, ob ein Wärmenetz geplant ist, weil es etwa ein Hackschnitzelkraftwerk gibt.

Interview: M. Schneider

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