Aufgewachsen am Starnberger See – ermordet am Genfer See

von Redaktion

In den Tagen vor dem Attentat machte die Kaiserin hoch über dem Genfer See ihre berüchtigten stundenlangen Gewaltmärsche. Später gönnte sie sich einen Besuch beim befreundeten Bankier Rothschild und kaufte in Genf einen Musikautomaten. Dann geschah die Tragödie. Der Anarchist Luigi Lucheni stürzte sich am Ufer des Sees auf die 60-Jährige und rammte ihr eine Feile in die Brust. Eine Stunde später wurde Kaiserin Elisabeth von Österreich für tot erklärt. Vor 125 Jahren schockte der Tod von Sisi am 10. September 1898 die Welt. „Im Umfeld des Kaisers wurde sogar eine militärische Strafexpedition gegen die Schweiz erwogen, aber Franz Joseph wiegelte ab“, sagt der Schweizer Autor und Historiker Michael van Orsouw.

Es war das Ende eines bewegten Lebens. Elisabeth wurde an Heiligabend 1837 geboren und wuchs am Starnberger See mit vielen Geschwistern auf. 1853 traf sie bei dessen 23. Geburtstag auf ihren Cousin und Kaiser von Österreich, Franz Joseph. Der machte die dann 16-Jährige 1854 in Wien zu seiner Frau. Mit 20 Jahren hat Elisabeth drei Kinder auf die Welt gebracht – und die älteste Tochter durch Krankheit bereits wieder verloren. In Erziehungsfragen kollidieren ihre Vorstellungen mit denen des Hofes. Elisabeth konnte sich nicht dauerhaft dagegen durchsetzen, den Kronprinzen von klein auf militärisch zu erziehen. Schon vor dessen Suizid Jahrzehnte später leidet die Kaiserin unter Depressionen.

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