8 FRAGEN AN
Michael Käfer (65) feiert heuer ein Jubiläum: zum 50. Mal Oktoberfest. Ein Gespräch über ein besonderes Jahr und die nächste Generation.
Herr Käfer, 50 Jahre Wiesn – nervös?
Nein, nicht mehr als sonst. Ohne Corona wäre das Jubiläum ja schon vor zwei Jahren gewesen …
…weil ihr Vater Gerd schon 1971 mit einer Hendlbraterei mit damals gerade mal 50 Sitzplätzen begonnen hat.
Ja, anfangs noch vor dem Schottenhamel, dann sind wir an unseren heutigen Standort neben der Bavaria gezogen. Wir sind sehr stolz, dass wir schon so lange auf der Wiesn sein dürfen.
Sie waren damals ein Jugendlicher. Erinnern Sie sich an die Anfänge?
Im zweiten oder dritten Jahr habe ich das erste Mal mitgearbeitet. Ich habe meine Ferien auf der Wiesn verbracht. Mein Vater war relativ pragmatisch und hat gesagt: Da gehst jetzt raus und kümmerst dich, dass alles funktioniert. Für mich war das wahnsinnig lehrreich, weil ich alle gastronomischen Themen auf dem Oktoberfest gelernt habe. Mein Vater hat mir ziemlich schnell freie Hand gelassen.
Wie war das Arbeiten mit Ihrem Vater?
Mit meinem Vater war es nicht immer ganz einfach. Aber auf der Wiesn waren wir ein Herz und eine Seele, weil das Oktoberfest für uns beide etwas ganz besonderes war. Das Oktoberfest hat so ein Virus in sich, dass man jeden Tag glücklich und zufrieden ist.
Sie sind selber jeden Tag in Ihrem Zelt?
Ja klar. Jede Minute, die irgendwie möglich ist.
Ihre Zwillinge Raphael und Niklas sind zwölf. Arbeiten die schon mit?
Die haben auch schon das leichte Wiesn-Fieber und arbeiten am Wochenende richtig mit – am liebsten im Straßenverkauf.
Nachfolge gesichert?
Sie sind ja erst zwölf. Darum müssen Clarissa und ich das noch relativ lange machen. Aber die richtigen Gene sind da und wir wollen beide möglichst schnell an das Oktoberfest ranführen.
Wie wichtig ist die Wiesn für das Käfer-Imperium?
Sie wissen ja: Ein Wiesn-Wirt muss immer jammern. Das hat man mir schon ganz früh erklärt (lacht). Wir könnten auch ohne Oktoberfest gut leben – aber es ist für mich einer der wichtigsten und emotionalsten Teile des Unternehmens. Ich freue mich jetzt schon: Heute Abend stelle ich mich mit Clarissa wieder vors Zelt und schaue rum. Alles ist sauber, die Lichter leuchten, kein Mensch ist da. Das ist so was Schönes, das macht einen richtig glücklich.
Interview: Wolfgang Hauskrecht