Das Dauerthema auf der Wiesn: Wird auch ordentlich eingeschenkt? Vergangenes Jahr war dem nicht so. Im Gegenteil. Die Einschenkmoral war kläglich. 825 frisch eingeschenkte Krüge wurden von der Stadt überprüft, nur 14,3 Prozent waren „vollständig mit einem Liter Festbier gefüllt“, wie es im Schlussbericht der Stadt heißt. Etwa jede zweite Mass blieb innerhalb des zulässigen Toleranzbereichs, 257 Krüge – 31 Prozent – mussten wegen Unterschanks moniert werden. Die Stadt sprach 21 Abmahnungen aus und leitete gegen einen Schankkellner ein Bußgeldverfahren ein. Außerdem wurde der Sprecher der Wiesn-Wirte „zu einer Besprechung eingeladen“, wie es im Bericht heißt. Immerhin war die Krughygiene ordentlich. Aus 214 frisch gereinigten Bierkrügen wurden mikrobiologische Proben genommen, nur bei sieben gab es laut dem Schlussbericht Beanstandungen.
Rund 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom verschlang der Betrieb der Wiesn vergangenes Jahr inklusive Auf- und Abbau. 129 329 Kubikmeter Gas wurden verbraucht und 106 000 Kubikmeter Wasser. Das Wiesn-Starkbier macht auch vergesslich. 3931 Fundsachen wurden 2022 im Wiesn-Fundbüro abgegeben – darunter zwei Eheringe, ein Berufsausbildungsvertrag, ein Gebiss und ein Jürgen-Klinsmann-Buch. Nur 940 Fundsachen wurden vom rechtmäßigen Eigentümer wieder abgeholt.
1034 Straftaten wurden vergangenes Jahr von der Polizei registriert, darunter 226 Taschendiebstähle und 260 teils schwere Körperverletzungen – 38 mal mithilfe eines Masskrugs. 5444 Besucher mussten vom Sanitätsdienst der Aicher Ambulanz auf der Wiesn versorgt werden. Hauptbehandlungsgrund: Alkohol (38 Prozent) und Prügeleien (31 Prozent). 216,45 Meter Faden vernähten die Wiesn-Chirurgen. Das entspricht der zwölffachen Höhe der Bavaria. wha