„Die Arbeit im Wahllokal ist sehr kommunikativ“

von Redaktion

München – Ohne ehrenamtliche Wahlhelfer würde der Gang zur Urne gar nicht erst funktionieren. Claus Bender (57), Finanzbuchhalter aus Gernlinden in der Gemeinde Maisach (Landkreis Fürstenfeldbruck), ist schon seit rund zehn Jahren dabei. Diesmal sorgt er als stellvertretender Wahlvorsteher dafür, dass die Landtagswahlen in Bayern reibungslos und geheim ablaufen – ein Einblick.

Herr Bender, Hand aufs Herz: Wie schwer ist es, den Wahlzettel zu falten?

Der Wahlzettel ist gigantisch. Ich fand es schwieriger, ihn auseinander- als zusammenzufalten. Als ich selbst Briefwahl gemacht habe, musste ich den ganzen Bogen auf dem Boden auslegen. Der dürfte mindestens einen Quadratmeter groß sein. Dieses Mal rechne ich damit, dass die Wähler fünf bis zehn Minuten in der Wahlkabine verbringen. Aber wir hängen im Foyer die Wahlzettel komplett aus – so kann man sich schon vorab über die Wahlvorschläge informieren.

Als Wahlhelfer bekommen Sie auch eine Schulung – um was geht es da?

Dabei wird geschult, wie das Ganze abläuft und auf was man achten soll, damit diese Wahl ordnungsgemäß und korrekt abläuft. Hauptsächlich geht es darum, wie man sicherstellt, dass das Wahlgeheimnis sichergestellt ist.

Auf was muss man da besonders achten?

Manchmal sind die Wahlkabinen so angeordnet, dass dahinter jemand vorbeilaufen kann – dann ist die Wahl nicht mehr geheim. Auch Kinder im schulpflichtigen Alter haben in der Wahlkabine nichts zu suchen. Es geht nicht darum, dass sie ihre Eltern beeinflussen könnten, sondern darum, dass sie am nächsten Tag in der Schule erzählen könnten, was ihre Eltern gewählt haben. Da gehört es als Wahlhelfer dazu, dass wir auch mal kurz auf die Kinder aufpassen.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, Wahlhelfer zu werden?

Ich war neugierig und wollte mich einbringen. Im Laufe der Zeit haben ich festgestellt, dass die Arbeit in den Wahllokalen sehr kommunikativ ist. Man hat direkten Kontakt zu den Wählerinnen und Wählern. Man lernt neue Leute kennen, aus der Gemeinde, aus den Vereinen, aus dem Rathaus, aus den Feuerwehren und Parteien. Und man bekommt dafür auch ein paar Euro. Ich rechne mit einem sogenannten Erfrischungsgeld von 50 Euro. Aber die Gemeinden zahlen unterschiedliche Beträge.

Was muss ich als Wähler besonders beachten?

Die Stimme muss eindeutig gekennzeichnet sein – der Wählerwille muss erkennbar sein. Wenn man den Willen nicht so genau weiß, muss im Wahlvorstand abgestimmt werden, ob die Stimme gültig ist. Irgendetwas dazuschreiben darf man nicht. Und die Wahlzettel dürfen nicht so gefaltet sein, dass die Schrift außen steht.   Interview: Leonie Hudelmaier

Artikel 5 von 5