Ägypten warnt die Welt

von Redaktion

Al-Sisi: Palästinenser-Vertreibung hätte schwere Folgen

Kairo – Nach seinem Besuch in Israel hat Bundeskanzler Olaf Scholz gestern in Kairo den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi getroffen. Überschattet wurde der Besuch von dem Raketeneinschlag an einem Krankenhaus im Gazastreifen. Es sei wichtig, dass die „Explosion sehr genau aufgeklärt wird“, sagte Scholz.

Al-Sisi warnte eindringlich vor einem Risiko der Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus dem Gazastreifen nach Ägypten. Das würde einen Präzedenzfall für „die Vertreibung von Palästinensern aus dem Westjordanland“ schaffen und die Schaffung eines palästinensischen Staates unmöglich machen, sagte er. „Wenn es dazu käme, könnte ich das ägyptische Volk auffordern, auf die Straße zu gehen und seine Ablehnung dieses Vorschlags zum Ausdruck zu bringen, und Sie würden Millionen von Ägyptern auf der Straße sehen“, fuhr Al-Sisi fort.

Hinsichtlich einer möglichen Aufnahme von palästinensischen Flüchtlingen in Ägypten verwies Al-Sisi auf die Sicherheit. Wenn die Palästinenser auf die Sinai-Halbinsel „verlegt“ würden, „verlegt man auch den Widerstand und den Kampf nach Ägypten“, sagte der ägyptische Staatschef. Sollte es dann zu Angriffen von ägyptischem Boden aus kommen, werde Israel in der Reaktion auch Ägypten angreifen.

Scholz sicherte den Palästinensern humanitäre Hilfe zu. Man arbeite mit Ägypten daran, dass es so schnell wie möglich einen humanitären Zugang zum Gazastreifen gebe. Präsident al-Sisi gab seinerseits an, dass Ägypten den Rafah-Grenzübergang nicht geschlossen habe, sondern der Betrieb durch wiederholtes israelisches Bombardement verhindert werde. Seit Tagen warten zahlreiche Transporter mit Hilfslieferungen auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs. afp

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