So war das Benko-Reich aufgebaut

von Redaktion

Was steckt hinter der Signa-Gruppe? Mit dieser Geschäftsstruktur hat der Immobilienkönig Milliarden kassiert

München – Von der Signa-Pleite sind hunderte Töchter und Unterfirmen betroffen. Denn das Geschäftsmodell der Benko-Holding bestand darin, dass, sie in den vergangenen Jahren massenhaft angeschlagene Handelsketten kaufte. Meist trennte sie daraufhin die Immobilien vom Handelsgeschäft der Firmen – und ließ die Händler in ihren ehemaligen Häusern kräftig Miete zahlen, zum Teil bis zur Insolvenz. Hier die wichtigsten Töchter und Namen: Signa Prime Selection: In der Immobiliengesellschaft sind die Filetstücke in den Innenstädten versammelt, die Signa über die Jahre aufgekauft hat. Laut eigenen Angaben hatten sie zuletzt einen Schätzwert von 20,4 Milliarden Euro. Dazu gehören der Karstadt am Bahnhofsplatz in München, die Alte Akademie München, das Kadewe Berlin, der Oberpollinger München, das Alsterhaus und die Alsterarkaden Hamburg, der Elbtower Hamburg sowie viele weitere Gebäude unter anderem in Wien, Hamburg und Berlin. Bei der Alten Akademie oder dem Elbtower herrscht nun Baustopp.

Signa Premium Group: Sie betreibt Luxuskaufhäuser und hält 49 Prozent an der The KaDeWe Group, zu der wiederum das Kadewe, der Oberpollinger München und das Alsterhaus im Hamburg gehören. Die Immobilien mieten die Betreiber wiederum von der Signa Prime Selection. Mehrheitseigner ist mit 51 Prozent der KaDeWe Group die Central Group der thailändischen Milliardärsfamilie Chirathivat. Signa Departement Store: In dieser Tochter sind unter der Marke Galeria Karstadt Kaufhof die Filialen von Karstadt und Kaufhof gebündelt – zumindest das, was davon übrig ist. Die Marke hat seit der Zusammenfassung unter dem Dach von Signa im Jahr 2019 zwei Insolvenzverfahren hinter sich und über 700 Millionen Euro an Staatshilfen kassiert. Trotzdem gibt es heute von den einst über 170 Filialen (Mitte 2020) nur noch etwa die Hälfte, tausende Mitarbeiter wurden gekündigt. In München sind die Filialen am Marienplatz, Olympia-Einkaufszentrum, Rotkreuzplatz und Schwabing verblieben. Geschlossen wurden die großen Filialen am Stachus und Hauptbahnhof. Kritiker haben beklagt, dass Galeria zu hohe Mieten für die Häuser zahlen muss, die dem Konzern früher selbst gehörten.

Zu den Signa Departement Stores gehörte auch die Münchner Traditionsmarke Sportscheck samt 34 Filialen in ganz Deutschland. Signa verkauft die Kette gerade an die Frasers Group des umstrittenen britischen Milliardärs Mike Ashley.

Signa Sports United: Die Signa Sports United war die Signa-Tochter, die Ende Oktober Insolvenz anmelden musste und damit René Benkos Imperium ins Wanken brachte. Zu ihr gehörten etwa die Radhändler Brügelmann, Fahrrad.de oder Wiggle. Benko hatte ihr keine Liquidität mehr bereitgestellt und sie daraufhin in die Pleite geschickt. Zusammen mit dem Baustopp bei Projekten wie dem Elbtower brachte dies das Fass zum Überlaufen. Die Gesellschafter setzen Benko als Signa-Chef ab. Seither ist Arndt Geiwitz, der Galeria Karstadt Kaufhof durch die Insolvenzen gepeitscht hatte, auf dem Chefsessel und soll die Gesamtholding sanieren.

Signa Real Estate Management Germany: Sie sollte eigentlich die großen Gewerbeimmobilien im Signa-Imperium betreuen und entwickeln, seit Freitag ist sie Pleite. Offenbar konnte die Signa REM die Gehälter für ihre Mitarbeiter nicht mehr zahlen. Im Vorstand sitzt wie bei anderen Signa-Töchtern wie Signa Prime und Signa Developement (Bilanzsumme 4,6 Milliarden mit Projekten in B-Lagen von Städten wie Wien, Berlin, Hamburg) Timo Herzberg. ANDREAS HÖSS

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