Wenn Kinder in Deutschland am Heiligen Abend mit zitternden Fingern ihre Geschenke auspacken, ist in Holland die erste Euphorie schon verflogen: Der Nikolaus, der hier Sinterklaas heißt, und sein Helfer, der Zwarte Piet, klettern schon am 6. Dezember durch den Schornstein und bringen Geschenke. In Frankreich erfüllt Père Noël erst am Morgen des 25. Dezember die Wünsche von Kindern und Erwachsenen, ebenso wie Father Christmas in England. An diesem Tag finden auch viele Kinder in Italien Geschenke unterm Christbaum – dort deponiert vom Christkind oder von Babbo Natale, der dem amerikanischen Santa Claus nachempfunden ist. Am Dreikönigstag, 6. Januar, gibt es in vielen Familien eine zweite Bescherung, diesmal durch die Hexe Befana. Auch in Spanien gibt es traditionell erst am 6. Januar Geschenke, und zwar von den Heiligen Drei Königen. In Skandinavien hat sich der Abend des 24. Dezember als Tag der Bescherung etabliert. Der Geschenkbote ist in Dänemark der Julemand, in Schweden der Wichtel Jultomte und in Norwegen der Julenissen. In Polen ist an Heiligabend eine ganze Schar von Geschenkboten unterwegs. Je nach Region kennt man das Christkind, den Nikolaus, den Sternenmann, das Engelchen und Väterchen Frost. Dass Weihnachten auch eine politische Dimension haben kann, zeigt sich in der Ukraine: Per Gesetz hat man hier vor wenigen Monaten Weihnachten auf den 25. Dezember verlegt – ein klares Zeichen für den Bruch mit der russisch-orthodoxen Kirche, die das Fest am 7. Januar feiert. Ob Väterchen Frost wie bisher die Geschenke am 31. Dezember bringt, wird sich zeigen. sc