Handball, Fußball und Olympische Spiele
Das Sportjahr 2024 legt einen Schnellstart hin. Am 10. Januar beginnt die Handball-EM in Deutschland – aller Voraussicht nach mit einem Weltrekord: Für das Auftaktspiel der Gastgeber gegen die Schweiz sind bereits über 50 000 Karten verkauft. Das Spiel findet im umgebauten Düsseldorfer Fußballstadion statt und soll den Deutschen um Kapitän Johannes Golla den Schwung verleihen, der sie ins Finale am 28. Januar trägt. In München finden Vorrundenpartien unter anderem mit Weltmeister Dänemark statt.
Von 14. Juni bis 14. Juli folgt dann die Fußball-Europameisterschaft, ebenfalls in Deutschland und auch in München. In der Allianz Arena, die dann sponsoring-neutral Munich Football Arena heißen wird, werden am 14. Juni, 21 Uhr, 67 000 Fans die Auftaktpartie Deutschland gegen Schottland verfolgen. Weitere Vorrundenpartien in München sind am 17., 20. und 25. Juni. Außerdem ist München am 2. Juli Gastgeber einer Achtelfinalpartie, am 9. Juli findet eines der beiden Halbfinalspiele in der Arena in Fröttmaning statt.
Die Tickets sind allesamt verlost, wer also noch ein Spiel im Stadion verfolgen will, muss auf die Wiederverkaufsplattform der UEFA hoffen, auf der Fans ihre Tickets weiterverkaufen können. Die Plattform soll im März starten. 46 der 51 Spiele werden bei ARD, ZDF und RTL im Free-TV gezeigt. Der Telekom-Pay-TV-Sender Magenta zeigt alle Spiele.
Der Höhepunkt des Jahres 2024 aber wird in Paris stattfinden: die Olympischen Sommerspiele. Von 26. Juli bis 11. August wird in Frankreich das größte Sportfest der Welt gefeiert – schon die Eröffnungsfeier soll alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen: Nicht im Stadion werden die Spiele eröffnet, sondern mitten in der Stadt, auf und an den Ufern der Seine.
Eine neue Arena im Olympiapark
Im Olympiapark eröffnet im Sommer der SAP Garden. Bis zu 11 000 Zuschauer finden in der von der Red Bull GmbH errichteten Megahalle Platz. Der SAP Garden wird die neue Heimat des viermaligen Deutschen Eishockey-Meisters Red Bull München. Und auch die amtierenden Basketball-Pokalsieger des FC Bayern werden dort einen Teil ihrer Heimspiele austragen, vornehmlich die Partien in der EuroLeague. Nur ein kleines Stück entfernt wird ab Juni der Fernsehturm für mehr als 48 Millionen Euro saniert. Die Arbeiten sollen zwei Jahre dauern, der Turm wird deshalb wohl bis Mai 2026 für Besucher gesperrt sein.
Mega-Konzerte – und zehn Mal Adele?
München wird wieder zum Mekka für Pop- und Rockfans: Zahlreiche Weltstars haben sich angekündigt. Den Anfang macht die größte Metalband der Welt: Metallica kommen am 24. und 26. Mai im Rahmen ihrer „M72 World Tour“ ins Olympiastadion. Ganz groß wird der folgende Monat, wenn am 12. Juni zeitgleich AC/DC im Olympiastadion und Ed Sheeran zum Auftakt der Fußball-EM auf der Theresienwiese spielen. AC/DC lassen am 14. Juni noch einen zweiten Termin folgen. Und am 28. Juni dürfte auf dem Königsplatz der Teufel los sein: Die Tickets für das Abschiedskonzert der deutschen Rock-Legende Peter Maffay waren jedenfalls in kürzester Zeit ausverkauft. Gleich dreimal kommen die Pop-Rocker von Coldplay ins Olympiastadion (15., 17. und 18. August). Alles in den Schatten stellen dürften jedoch die bis zu zehn geplanten Konzerte von Pop-Ikone Adele in Riem – sofern die Verträge tatsächlich zustandekommen.
Polit-Rituale und Entscheidungen
Einstimmung ins Jahr gibt es beim Polit-Aschermittwoch (14. Februar) und beim Nockherberg-Anstich (28. Februar). In diesen Wochen entscheidet wohl auch ein Gericht, ob die AfD bundesweit als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet werden darf. Die neue Wagenknecht-Partei formiert sich. Und die Union wird irgendwann im Jahresverlauf ihren Kanzlerkandidaten finden.
Die Schicksalswahlen des Jahres
Wie wird unser Land, wie unsere Welt in einem Jahr aussehen? Um nicht weniger geht es in diesem Politik-Jahr, das so viele schwere, teils dramatische Wahlentscheidungen bringt. So abgedroschen der Begriff von der „Schicksalswahl“ klingen mag – genau das kommt auf uns zu. Am 9. Juni erstmals, wenn die ganze EU das Europaparlament wählt. In einigen Ländern zeichnet sich ein Erstarken von Rechtsradikalen ab. Wird aus der Mitte noch regiert werden können? Ähnlich, aber noch krasser ist die Lage in Ostdeutschland. Am 1. September wählen Sachsen und Thüringen, am 22. September Brandenburg. Die AfD liegt flächendeckend vorn, oft gefolgt von den Extremen links. Wieder die Frage: Gibt es noch Mehrheiten in der Mitte? Am 5. November folgt die wichtigste Wahl der Welt: Die USA bestimmen ihren Präsidenten, das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats. Weniger überraschend: Russland wählt Mitte März seinen Präsidenten. Spannender: Auch die Briten und Portugiesen wählen 2024. Fehlt hier noch was Großes? Vielleicht – ob die Ampel platzt und eine Neuwahl des Bundestags nötig ist, kann niemand absehen. Eine Mini-Bundestagswahl ist sicher: Wegen der peinlichen Pannen in Berlin wird am 11. Februar in einigen Wahlkreisen neu abgestimmt.
Einheitskabel statt Kabelsalat
Die Regelung greift erst ab dem 28. Dezember 2024, aber freuen darf man sich darauf allemal. Künftig braucht man nicht mehr eine ganze Schublade voller Kabel, denn die EU hat die Hersteller von Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Geräten wie Kameras, Kopfhörern oder Videospielkonsolen zum einheitlichen Ladekabelstandard USB-C verpflichtet. Das hilft dann allerdings nur beim Neukauf. Pro Jahr fallen durch verschiedene Ladegeräte in der EU rund 11 000 Tonnen Elektroschrott an, der durch den neuen Standard sinken soll.
Landesgartenschau führt zusammen
Am 15. Mai wird in Kirchheim im Kreis München die 37. Landesgartenschau eröffnet. Dafür ist ein mehr als zehn Hektar großer Ortspark entstanden, farbenfrohe Frühlingsblüher und 2000 schattenspendende Bäume erwarten die Besucher. Ein Höhepunkt auf dem Gelände: Der mehr als 7300 Quadratmeter große Parksee mit Uferbalkonen und Liegewiese. Die Schau geht bis zum 6. Oktober – mit täglichem Programm für jedes Alter. Die Gartenschau soll auch einen langfristigen Nutzen haben und die einst eigenständigen und 1978 vereinigten Orte Kirchheim und Heimstetten zusammenwachsen lassen.
Nominierung und Neuinszenierung
Sandra Hüller hat einen Lauf. Die Schauspielerin, die viele Jahre im Ensemble der Münchner Kammerspiele zu erleben war, begeisterte 2023 das Publikum, die Kritik und die Jurys diverser Filmfestivals. Und das wird sich 2024 wohl fortsetzen: Hüller ist für ihre Leistung in „Anatomie eines Falles“ als beste Hauptdarstellerin bei den Golden Globes nominiert, die stets einen Ausblick auf die Oscars geben. Auch das zweite Werk mit der Deutschen, „The Zone of Interest“, hat bei den Globes Chancen; zudem geht Hüller mit ihrer Rolle in diesem Drama ins Rennen um den Europäischen Filmpreis.
Bei den Salzburger Festspielen gibt es im Sommer einen neuen „Jedermann“. Marina Davydova, neue Schauspielchefin an der Salzach, hat den Kanadier Robert Carsen, eigentlich ein Opernmann, beauftragt, das DNA-Stück der Festspiele neu einzurichten. Jedermann ist erstmals der Burgschauspieler und TV-Star Philipp Hochmair. Premiere ist am 20. Juli.
Am 16. April erscheint das neue Buch von Salman Rushdie – zeitgleich in mehr als 15 Ländern. Der indisch-britische Schriftsteller macht sich darin „Gedanken nach einem Mordversuch“. Ausgangspunkt für „Knife“ ist das Attentat vom 12. August 2022, das der heute 76-Jährige nur knapp überlebte.
Das populärste Opern-Spektakel 2024 ereignet sich nicht in Bayreuth oder Salzburg, sondern am Bodensee. Bei den Bregenzer Festspielen werden ab Mitte Juli fast 200 000 Besucher erwartet für die Neuproduktion von Carl Maria von Webers „Der Freischütz“. Regie auf der Seebühne führt Philipp Stölzl.
Mehr Geld im Portemonnaie
Vielen Bürgern bleibt mehr Geld. Zum einen steigt der steuerliche Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, von 10 908 auf 11 604 Euro. Angehoben wird auch der steuerliche Kinderfreibetrag um 300 auf 6612 Euro. Außerdem stiegen die Reallöhne zuletzt wieder stärker als die Verbraucherpreise. Experten rechnen deshalb mit einer Verbesserung der Kaufkraft. Was bleibt, ist die Inflationsausgleichsprämie. Arbeitgeber können ihren Angestellten noch bis Ende 2024 die 2022 eingeführte abgabenfreie Prämie von maximal 3000 Euro zahlen. Gute Nachrichten auch für Rentner, Auszubildende und Minijobber: Die rund 21 Millionen Rentner können 2024 mit 3,5 Prozent mehr Geld rechnen, für Azubis steigt die Mindestvergütung im ersten Lehrjahr um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat. Minijobber dürfen künftig 538 Euro statt 520 Euro verdienen. ZUSAMMENGESTELLT VON REDAKTEUREN AUS UNSEREN FACHRESSORTS