Wiesbaden/München – Die Inflation spukt weiter durch Deutschland. Und die Bundesbürger müssen darunter leiden: Höhere Teuerungsraten schmälern den finanzielle Spielraum der Menschen. Inflation bedeutet, dass die Brieftaschen immer voller und die Einkaufswägen immer leerer werden, umschrieb der amerikanische Komiker und Autor Robert Orben das Phänomen einmal.
Betrachtet man 2023, lag die Inflationsrate mit 5,9 Prozent im Jahresschnitt zwar einen ganzen Prozentpunkt niedriger als 2022, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag bestätigte. Dennoch war das der zweithöchste Wert seit der Wiedervereinigung.
Der Grund für die hohen Preissteigerungen: Der massive Anstieg der Energiepreise nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der sich auch in andere Bereiche durchgefressen und so etwa Lebensmittel und Dienstleistungen verteuert hat. Hinzu kommen weitere preistreibende Faktoren wie Lieferstörungen oder der Fachkräftemangel, der höhere Lohnabschlüsse ermöglicht.
Die gute Nachricht: Der Inflationsdruck hat zuletzt spürbar nachgelassen. Im Januar lag die Teuerung noch bei 8,7 Prozent, bis November fiel sie auf 3,2 Prozent. Im Dezember gab es zwar wieder einen kleinen Anstieg auf 3,7 Prozent, Schuld war jedoch ein sogenannter Basiseffekt: Ein Jahr zuvor hatte der Staat im Dezember 2022 einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. Dadurch legten die Energiepreise im Dezember 2023 zum Vorjahr um 4,1 Prozent zu, nachdem sie im November noch um 4,5 Prozent gesunken waren. Preistreiber im Dezember waren Alkohol und Tabak, sie verteuerten sich um 7,1 Prozent. Preise für Übernachtungen und Gaststättenbesuche stiegen um 5,6 Prozent, für Nahrungsmittel um 4,9 Prozent und im Jahresschnitt 2023 sogar um 12,4 Prozent.
Volkswirte rechnen damit, dass die Inflationsrate im laufenden Jahr weiter sinken wird. Die Bundesbank erwartet, dass die Teuerung in Deutschland 2024 auf 2,7 Prozent fällt, die Bundesregierung rechnet mit 2,6 Prozent. Wegen der Anhebung des CO2-Preises von 30 Euro je Tonne Kohlendioxid auf 45 Euro und der Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für Speisen in Restaurants dürfte die Rate in den kommenden Monaten aber zumindest nicht mehr rasant fallen. höß/dpa