HINTERGRUND

Was im Ernstfall passieren würde

von Redaktion

Noch nie ist in der Geschichte der USA ein Präsidentschaftskandidat vor einer Wahl gestorben. 1872 starb der Demokrat Horace Greeley wenige Tage, nachdem er die Wahl verloren hatte. Was aber ist, wenn ein Kandidat vor der Wahl, vor der Vereidigung oder während der Amtszeit verstirbt?

. Bis zum Wahltag am 5. November 2024

Sollte einer der beiden Kandidaten vor dem Wahltag sterben, entscheidet das jeweilige Parteikomitee darüber, wer als Nachfolger aufgestellt wird. Bei den Demokraten konsultiert der Parteivorsitzende Jaime Harrison die Parteiführung im Kongress sowie die Organisation Demokratischer Gouverneure (DGA). Auf diese Gespräche aufbauend, verfasst Harrison einen Bericht für die Mitglieder des Komitees, die dann die Nachfolge entscheiden. Die Republikaner stimmen direkt über die Nachfolge ab. Dabei verfügen die Staaten und Territorien über so viele Stimmen, wie sie Delegierte beim Parteitag gestellt haben. Sollten sich die drei Repräsentanten eines Staates nicht einigen können, votieren sie jeweils einzeln mit einem Drittel der Stimmen.

Nachdem ein neuer Kandidat gewählt wurde, müssen die Stimmzettel angepasst werden. Ein großer Aufwand, wurden die Wahlzettel schon an die Bürger verschickt und Stimmen per Briefwahl abgegeben.

.  Zwischen Wahltag und Abstimmung des Wahlkollegiums (5. November bis 16. Dezember)

Komplizierter wird es, wenn die Wahl vorbei ist, aber das 538 Mitgliedern zählende Wahlkollegium (Electoral College) noch nicht abgestimmt hat. Zahlreiche Staaten binden die Wahlleute an das Ergebnis ihres Staates. Die wenigsten Staaten regeln aber, was passiert, wenn ein Kandidat stirbt. In den Staaten, die die Stimmabgabe ihrer Wahlleute nicht regeln oder für ein abweichendes Votum keine Strafe vorsehen, dürften die Wahlleute für den neuen, von der Partei gewählten Kandidaten stimmen (hier gilt der gleiche Prozess wie vor der Wahl). Bei einem knappen Wahlausgang könnten aber die Staaten zum Problem werden, die konkrete Strafen verhängen. Das gilt auch, wenn die Partei sich nicht deutlich auf einen Ersatzkandidaten einigen kann und einige Wahlleute von der Vorgabe abweichen. Sollte keiner der Kandidaten mehr als die nötigen 269 Wahlkollegiumsstimmen auf sich vereinen können, entscheidet das Repräsentantenhaus über den nächsten Präsidenten. In diesem Fall erhält jede Delegation eines Staates eine einzige Stimme. Zur Wahl stehen dann die drei Kandidaten mit den meisten Wahlkollegiumsstimmen.

. Nach der Abstimmung des Wahlkollegiums und vor der Amtseinführung (16. Dez. bis 20. Januar 2025) Hat das Wahlkollegium abgestimmt und damit offiziell den nächsten US-Präsidenten gewählt, greift der 20. Verfassungszusatz. Darin ist festgelegt, dass der gewählte Vizepräsidentschaftskandidat als Präsident vereidigt wird, wenn der gewählte Präsident stirbt.

m. Busch/Quelle: www.amerikaswahl.de

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