Moskau – Kurz vor der erwarteten Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin hat das staatliche russische Statistikamt positive Wirtschaftsdaten veröffentlicht. 2023 sei die Volkswirtschaft um 3,6 Prozent gewachsen, teilte die Behörde Rosstat in Moskau mit. Für 2022 gab Rosstat ein Minus von 1,2 Prozent an. Bislang war die EU von rund zwei Prozent ausgegangen.
Grundlage der Erholung seien die Verbrauchernachfrage und Investitionen, sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow. Die Realeinkommen seien 2023 um 4,6 Prozent gewachsen, der Einzelhandel habe um 6,4 Prozent zugelegt. Ausländische Experten führen das Wachstum vor allem auf die enorm gestiegenen Ausgaben für Rüstung und Militär zurück. Viele Familien hätten auch wegen der Entschädigungen für Kriegstote und -verletzte mehr Geld in der Tasche. Putin hatte erst vor einer Woche von 520 000 neuen Arbeitsplätzen im Verteidigungssektor gesprochen. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordtief, außerhalb der Rüstungsindustrie fehlen aber chronisch Fachkräfte.
Russische Firmen klagen derweil über Probleme bei Zahlungen nach China. Hintergrund ist, dass unter anderem die Zhejiang Chouzhou Commercial Bank, eine der wichtigsten Banken für russische Importeure, Transaktionen mit Russland ausgesetzt hat. China, heißt es, fürchte westliche Sanktionen, gehe es zu großzügig mit sanktionierteen russischen Firmen um.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Übertragung aller von der EU eingeforenen russischen Vermögenswerte gefordert. Darüber sprach er in Kiew auch mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrel. Geschätzt geht es um rund 300 Milliarden US-Dollar. Allein die Zinsen würden mehrere Milliarden pro Jahr bringen.