München – Schäftlarn ist kein Einzelfall: Eine Übersicht der Zugunglücke in Bayern von 2014 bis 2022 ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
. Sauerlach: Im November 2014 rammt eine S-Bahn der Linie 3 an einem Bahnübergang in Sauerlach im Kreis München den Sportwagen einer 64-Jährigen und entgleist. Die Fahrerin war mit ihrem Auto ins Schleudern geraten und auf dem Gleis im Kies stecken geblieben. Sie kann das Auto noch verlassen, die S-Bahn aber nicht mehr bremsen. Für die Fahrgäste bleibt es beim Schock.
. Bad Aibling: Zwei Meridian-Züge der Bayerischen Oberlandbahn stoßen am 9. Februar 2016 auf der Mangfalltalbahn, die eingleisig von Holzkirchen nach Rosenheim führt, frontal zusammen. Zwölf Menschen sterben, 89 werden teils schwer verletzt. Es ist eines der schwersten Zugunglücke in der Geschichte Bayerns. Der Grund: menschliches Versagen. Der Fahrdienstleiter ist durch ein Handyspiel abgelenkt und erteilt in der Folge einem der Triebwagenführer fälschlicherweise die Erlaubnis zum Einfahren auf die Strecke. Wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung wird der Fahrdienstleiter zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
. Griesen: Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kurz vor der Grenze nach Tirol fahren zwei Regionalbahnen auf demselben Gleis aufeinander zu: Nur durch eine Schnellbremsung kann ein Lokführer den Frontalzusammenstoß auf der eingleisigen Strecke verhindern. Die Züge stehen am Ende nur rund 20 Meter voneinander entfernt. Die 60 Fahrgäste bleiben unverletzt. Wie der Abschlussbericht ergibt, hatten die Fahrdienstleiter in Griesen und Reutte Regeln für eine sichere Kommunikation außer Acht gelassen, zum Beispiel Fachbegriffe nicht verwendet und aneinander vorbeigeredet.
. Garmisch-Partenkirchen: Am 3. Juni 2022 entgleist nahe Farchant im Ortsteil Burgrain auf einem eingleisigen Abschnitt ein Regionalzug. Fünf Menschen kommen ums Leben, darunter ein 13-Jähriger und zwei Ukrainer. 16 Fahrgäste erleiden schwere Verletzungen, 62 werden leicht verletzt. Gegen drei Bahnmitarbeiter wird Ende 2023 Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung erhoben, der Prozess steht noch aus. Weil Bahnschwellen porös gewesen sein könnten, kündigte die DB an, 480 000 dieser Schwellen vorsorglich auszutauschen.
. Peiting: Am 10. Januar 2023 entgleist ein Zug der Bayerischen Regiobahn vor der Einfahrt in den Peitinger Bahnhof Ost. Die rund 50 Fahrgäste, darunter viele Schüler, kommen mit dem Schreck davon – auch, weil der Zug schon mit gedrosselter Geschwindigkeit fuhr. wha