„Auch Leistungssport schützt das Herz nicht“

von Redaktion

München – In der Nacht von Montag auf Dienstag blieb das Herz von Andreas Brehme stehen. Auf der Fahrt in die Notaufnahme der Klinik an der Ziemssenstraße nahe seiner Münchner Wohnung sei noch versucht worden, ihn zu reanimieren, berichtet die „Bild“. Vergeblich. Warum bleibt ein Herz so plötzlich stehen? „Oftmals erscheint ein Infarkt wie ein Blitz aus heiterem Himmel, aber in vielen Fällen kündigt er sich schon vorher an“, sagt Kardiologe Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen am Deutschen Herzzentrum München. Bei einem Herzinfarkt ab einem Alter von 50 sei meist eine schleichende Verengung der Herzkranzgefäße durch Ablagerungen die Ursache. „Diese Erkrankung, man nennt sie auch koronare Herzkrankheit (KHK), trifft insbesondere Menschen mit Risikofaktoren.“ Die wichtigsten: Fettstoffwechselstörung, also zu hohes (LDL-)Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen. Ein Check beim Kardiologen hilft, die Risiken zu erkennen. „Das Gefährliche an Ablagerungen in Herzkranzgefäßen ist, dass die Betroffenen sie, wenn überhaupt, oft erst spät wahrnehmen“, ergänzt sein Hamburger Kollege Prof. Thomas Meinertz vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. „Oft machen sich Beschwerden wie Brustenge oder Luftnot erst bemerkbar, wenn die Gefäßverengung kritische Ausmaße erreicht hat.“

Die wichtigste Erkenntnis mit Blick auf den Tod von Andreas Brehme laut Meinertz: „Sport alleine, auch Leistungssport, schützt nicht vor Herzinfarkt und plötzlichem Herztod.“ Denn Bewegung, so wichtig sie auch ist, verhindert nicht Ablagerungen, Plaques genannt. Verschließt Plaque ein Herzkranzgefäß vollständig oder bricht die Plaque plötzlich auf, bildet sich in Minuten ein Gerinnsel, das die Arterie verstopft, und es kommt zum Herzinfarkt, erklärt der Kardiologe. Oftmals kann der Betroffene nach kurzer Zeit nicht mehr reanimiert werden. Bei einem Infarkt sollte man sofort den Rettungsdienst rufen und bei Herzstillstand mit einer Herzdruckmassage beginnen, so Schunkert. Bei dieser könne man wenig falsch machen. „Die Herzklappen stellen sicher, dass das Blut in die richtige Richtung fließt – so kann ein Mensch dank Massage fünf bis zehn Minuten am Leben gehalten werden, ohne dass Schäden zurückbleiben.“ SUSANNE SASSE

Artikel 4 von 5