Ein Tag der Anerkennung fürs Ehrenamt

von Redaktion

62 verdiente Bayern haben das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten erhalten

VON FRANZISKA WEBER UND AMELIE ROSEE

München – Es war ein Schicksalsschlag, der Rosa Baumgartner aus Teisendorf im Berchtesgadener Land vor 17 Jahren zum Ehrenamt bewogen hat. „2004 ist meine damals dreijährige Enkelin an Krebs erkrankt“, erzählt die heute 74-Jährige. Die Prognosen seien schlecht gewesen. Drei Jahre dauerte der Kampf, aber er ging verloren. Seitdem setzt sich Baumgartner als erste Vorsitzende in der Kinderkrebshilfe Berchtesgadener Land und Traunstein ein. Dafür erhielt sie gestern das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt. Markus Söder (CSU) überreichte die Auszeichnung im Kaisersaal der Münchner Residenz.

Als Ministerpräsident habe er einige schöne Termine, aber dieser sei einer der schönsten. „Wenn man einmal Ehrenamtler ist, bleibt man es“, sagte Söder. Ein Ehrenamt koste sehr viel Zeit. „In Bayern ist fast jeder Zweite ehrenamtlich engagiert – das sind fünf Millionen Menschen.“ Die 62 Ehrenzeichen, die gestern übergeben wurden, stehen also stellvertretend für Millionen helfende Hände im Freistaat. Um ein Ehrenzeichen zu bekommen, muss man aber schon Ausdauer zeigen und mindestens 15 Jahre in einem Verein, einer Organisation oder einer sonstigen Gemeinschaft ehrenamtlich aktiv sein.

Rosa Baumgartner erhielt die freudige Nachricht Anfang Februar. Die Kinderkrebshilfe unterstützt Familien, in denen Kinder, Jugendliche oder Eltern an Krebs erkrankt oder verstorben sind. Derzeit betreue der Verein 55 Familien im Berchtesgadener Land und in Traunstein. „Wir unterstützen die Familien in vielfältiger Form“, sagt die 74-Jährige. Denn der Krebsdiagnose folge eine Vielzahl an Problemen. Im Verein ist sie Ansprechpartnerin für alles. Die Rentnerin steckt ihre ganze Freizeit in die Kinderkrebshilfe. Der Verlust der Enkelin hat sie geprägt. „Ich weiß, was in so einer Situation auf die Familien zukommt. Da ist der Boden unter den Füßen weg.“ Der Verein macht durch Aktionen auf sich aufmerksam, und über die lokale Zeitung. „Viele finden aber auch über andere Betroffene den Weg zu uns. Sie machen sich gegenseitig Mut.“

Auch Barbara Weitzel-Oeth brennt für ihr Ehrenamt. Die 61-Jährige aus dem oberbayrischen Wettstetten engagiert sich seit der Geburt ihrer eigenen Kinder für andere Kinder – in Krabbelgruppen, Kindergärten, Schulen. Außerdem hat sie in Ferienzeiten eine Kinder-Olympiade organisiert. Die Medaillen dafür hat ihr Mann aus Holz hergestellt. „Die gab es aber nicht nur für die Gewinner. Natürlich haben alle Teilnehmer eine bekommen“, erzählt sie.

Seit 20 Jahren betreut Weitzel-Oeth auch eine Nordic- Walking-Gruppe. Es sei aber nicht nur eine Sportgruppe, viele Teilnehmer seien selbst sehr engagiert, erzählt sie. Das sei sehr wichtig, denn die Stadt habe immer zu wenig Mitarbeiter. „Da kann man was zusammen bewegen“, betont die 61-Jährige. Ihre Ehrenämter möchte sie noch so lange weitermachen, wie es irgend geht – besonders das gemeinsame Nordic Walking.

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